Interview mit Emanuel Rotstein

„Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte“ ist eine breit angelegte Dokumentation mit vielen Drehorten weltweit. Kann man sie für die deutsche Dependance von HISTORY als das bisher ambitionierteste Projekt bezeichnen?

Absolut. „Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte“ ist aufgrund seiner internationalen Drehorte und was die Anzahl der Drehtage sowie den Einsatz der prominenten Ambassadors betrifft, mit denen wir uns auf die Reise begeben, sicherlich das größte Projekt, das wir bisher gestemmt haben. Es zeigt gleichzeitig, dass man auf tatkräftige Unterstützung setzen kann, wenn das Projekt authentisch und relevant und man bereit ist, wirklich journalistisch zu arbeiten.

Unsere Prominenten sind keine Steigbügelhalter für die Story oder das Marketing. Sie haben aufrichtiges Interesse an den Menschen, die sie vor Ort treffen. Man merkt, dass es echt ist und sie auch selbst eine ehrliche Erkenntnis auf diesen Reisen gewinnen. Dadurch habe ich gar nicht das Gefühl, dass die Doku so groß und unbändig ist, dass man sie nicht greifen kann.

Ob es sich nun um Ulrike Folkerts handelt, Christian Berkel, Clemens Schick, Esther Schweins, Aglaia Szyszkowitz oder Hannes Jaenicke, der als Erzähler alle Folgen zusammenhält. Jeden dieser Prominenten nennen wir tatsächlich Mitstreiter, weil sie alle mitdenken, neue Aspekte einbringen, unterschiedliche Sozialisierungen haben genauso wie eigene Blickwinkel. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass alles auf meinen Schultern oder denen von HISTORY lastet, sondern es ist ein im Wortsinn gemeinsames Projekt.

Möchtest du mit „Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte“ zu den darin behandelten Themen wie Kulturerbe und Völkermord auch Stellung beziehen?

Ich glaube, Stellung zu beziehen, ist nicht das Entscheidende. Wichtig ist eher, eine Diskussion anzuregen. In den letzten Monaten war es uns wichtig, mit der Marke HISTORY eine kulturelle Relevanz zu kreieren. Geschichte ist allgegenwärtig und nicht vorbei. Sie prägt uns täglich, ob wir wollen oder nicht. Die Auseinandersetzung damit bedienen wir aber in ganz anderer Art und Weise, als man es in der Vergangenheit getan hat. Es ist nicht mehr das früher praktizierte typische „history teaching“ von oben herab. Vielmehr geht es darum, einen Raum zu schaffen, in dem man sich über Geschichte und Ereignisse austauschen kann. Das Entscheidende ist der Kontext. Was können wir aus der Geschichte mitnehmen? Welche Relevanz hat sie für unsere Zukunft?

Wir werden doch fast täglich von den aktuellen Ereignissen überrollt. Als Sender, der diesen Namen trägt, haben wir eine besondere Verantwortung. Wir wollen dem Zuschauer mittels unterschiedlicher Schwerpunkte ein Forum für Austausch und Diskurs bieten. Und das können wir natürlich am besten mit den Eigenproduktionen machen, aber auch vielen anderen Produktionen, die aus dem großen amerikanischen Mutterhaus kommen, um etwas Pfeffer in die Sache zubringen und gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen.

Du hast es schon erwähnt: HISTORY setzt bei seinen Eigenproduktionen auf große Namen wie „Tatort“- Kommissarin Ulrike Folkerts, Christian Berkel, der schon in vielen internationalen Filmproduktionen mitgewirkt hat, oder Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke als Anchorman. Nach welchen Kriterien seid ihr bei der Auswahl dieser prominenten Mitwirkenden vorgegangen?

Inhalt und Glaubwürdigkeit sind für uns die allerwichtigsten Kriterien. Als wir bekannte Mitstreiter für dieses Projekt suchten, haben wir uns im Schulterschluss mit Hannes Jaenicke gemeinsam folgende Frage gestellt: Welche prominenten Kollegen können das im weitesten Sinn vermitteln, was wir uns wünschen?Nämlich: Wer hat ein genuines Interesse an Geschichte, die Bereitschaft, sich vor Ort die Hände schmutzig zu machen, über sich hinauszuwachsen mit der Arbeit an den Themen und wer ist in der Lage, dem Interviewpartner empathisch gegenüber zu treten? So suchten wir Prominente, die ein echtes Anliegen haben, ein Interesse an Politik und Geschichte mitbringen und die sich dann auch noch trauen, ihre Meinung kundzutun. Da gibt es nicht allzu viele, die sich das leisten können.

Alle „unsere“ Prominenten haben sich in der Vergangenheit zur Geschichtsvergessenheit geäußert. Da ist mir etwa Clemens Schick aufgefallen, der sich massiv für eine Auseinandersetzung mit der Politik eingesetzt hat. Er ist beispielsweise Komitee-Mitglied bei Human Rights Watch und begleitete 2009 als „Truppenunterhalter“ das deutsche Einsatzkontingent ISAF an den Standorten Masar-e Scharif, Kundus und Feyzebad in Afghanistan. Ich rief ihn an und sagte: „Ich glaube, dass du der richtige Mann für unsere Doku bist.“ Und er sagte prompt zu.

Ihr habt weltweit mit einem kleinen Team gedreht. Was sind die Vorteile?

Wir können unauffälliger, aber auch schlagkräftiger agieren, wenn wir uns vor Ort mit Menschen unterhalten, die vom kulturellen Genozid betroffen sind. Du kannst nicht in Jordanien, aber auch nicht in entlegenen Teilen von Nordamerika, mit einem fünfzehnköpfigen Team aufkreuzen und erst einmal eine Stunde Licht aufbauen. Das würde jegliche Art von Ruhe und Intimität zerstören, die einfach notwendig ist. Je weniger Equipment du hast, desto näher bist du an den Menschen dran.

Warum liegen dir die „Guardians of Heritage“ so sehr am Herzen, worauf kommt es dir dabei vor allem an?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die ich bei der Beschäftigung mit diesem Thema gewonnen habe, ist, dass die Wahrung von Kultur ein Menschenrecht ist. Der Verlust von kulturellem Erbe ist fast gleichbedeutend mit dem Verlust von Verwandten. Mir war zunächst nicht bewusst, wie schwer diese Folgen sind und wie universell der kulturelle Verlust ist.

Natürlich können wir den Holocaust nicht mit der Ausrottung der Native Americans oder dem Krieg in Bosnien und Herzegowina vergleichen. Aber den Schmerz, das Gefühl der Wurzellosigkeit, also nirgends dazu zu gehören und nicht zu wissen, wer man ist, das haben alle Betroffenen gemeinsam, die Ureinwohner Amerikas genauso wie die Bosnier oder die Münchner Juden, deren Synagogen angezündet wurden. Der kulturelle Verlust ist also für die gesamte Menschheit bedeutend: Dein Verlust hat die gleichen Folgen wie meiner. Unsere Dokumentation zeigt, wie wichtig es ist, den Menschen Halt zu geben in ihrer Geschichte. Das eint uns alle und demonstriert, dass wir alle „global citizens“ sind.

Gibt es Geschichten und Momente, die dich während der Dreharbeiten besonders berührt haben?

Eine Geschichte war im Flüchtlingscamp „Za'atari“,das sich im Norden Jordaniens, etwa zehn Kilometer östlich von Mafrag und sechs Kilometer südlich der syrischen Grenze befindet. Es gibt dort dank einer Künstlerkooperative einen Workshop über die Bedeutung von kulturellem Erbe, an dem Kinder teilnehmen, die im Camp groß werden oder dort sogar geboren wurden. Es werden dort wichtige Kulturstätten im Miniaturformat nachgebaut. Sie veranschaulichen, aus welch großartiger, weltgeschichtlicher Kultur die Kinder stammen und was sie verloren haben. In dem Workshop wird auch gemalt. Wir stießen auf ein Bild, das auf den ersten Blick wie ein Kinderspielplatz aussieht, wo viele Kinder herumtollen. Doch wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass sie nicht spielen, sondern in ihrem eigenen Blut liegen. Dieses Bild wurde von einem Mädchen gemalt, das genau das miterlebt hat. Ein Tieffliegerangriff auf ihr Dorf mit seinen furchtbaren Folgen hat sich für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt.

Wir wollten dieses Mädchen treffen und herausfinden, warum sie es gemalt und was sie mit dem Bild bezweckt hat. Wir wollten sie auch fragen, ob Kunst und die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte helfen kann, ihre Zukunft in irgendeiner Weise zu bestreiten. Und nach zwei Tagen Suche ist es uns gelungen, dieses Mädchen vor die Kamera zu bringen. Sie heißt Ola La Koud und war zur Zeit des Drehs 16 Jahre alt.

Ola hat uns das Bild erklärt und uns auch ihren größten Wunsch mitgeteilt: Sie will eines Tages Modedesignerin werden. Doch der profane Wunsch gewinnt noch eine tiefere Bedeutung, wenn du Ola siehst: Sie schiebt einen Rollator vor sich her, da sie bei dem Angriff selbst verletzt wurde. Sie wollte mit ihrem Bild auf das Schicksal ihres syrischen Volkes aufmerksam machen. Doch nun möchte sie ihre Kunst weiterentwickeln und Modedesignerin werden, um ihrem Volk durch schöne Kleidung zu helfen. Es zeigt, dass Kinder, egal was ihnen Schlimmes widerfahren ist, noch Wünsche haben und sie positiv in die Zukunft blicken können.

Wir haben Ola dieses Bild abgekauft. Das war nur ein kleiner Beitrag dazu, ihre Kunst angemessen zu würdigen. Viel wichtiger war es natürlich, dieses Bild aus dem Camp herauszubringen, damit man anderen Menschen mehr davon erzählen kann, um zu zeigen, wie eng Kultur, Kunst und der Verlust von Menschenleben beziehungsweise das Wiedererlangen menschlicher Würde miteinander verbunden sind. Ihr Bild hat all das miteinander verwoben, wofür dieses Projekt steht.

Was könnt ihr mit dieser sehr speziellen, ambitionierten Dokumentation erreichen? Was ist euch wichtiger: Mehr bieten oder tiefer zu gehen?

Beides. Man macht sich nur von der Quote abhängig, wenn du den Mainstream treffen willst und den wollen wir gar nicht treffen. Wir machen Fernsehen, das wir selber gerne sehen würden. Und wenn es etwas länger dauern sollte, sein Publikum zu finden, soll es eben so sein. Dafür entscheidet sich der Zuschauer ganz bewusst, wenn er HISTORY einschaltet.

Du bist jüdischer Abstammung. Ist sie eine zusätzliche Inspirations- oder gar Motivationsquelle für dich gewesen, diese Dokumentation zu realisieren?

Sie war nicht Inspirationsquelle, aber sie hat mich auf halbem Wege eingeholt. Tatsächlich war die Inspirationsquelle die Zerstörung des Weltkulturerbes in Syrien beziehungsweise dem ganzen Nahen Osten durch den Islamischen Staat. Dadurch ist mir bewusst geworden, dass die Ausrottung von Kunst und Kultur, also der kulturelle Genozid, sich wie eine Blaupause durch die Jahrhunderte, ja, Jahrtausende zieht.

Was meine Vorfahren haben erleben müssen, findet heute als kultureller Genozid wieder statt, teilweise an denselben, teilweise an anderen Orten. Und da ist mir im Laufe des Projekts klar geworden, dass dieser Verlust von Identität mich auch persönlich betrifft. Es ist doch bedeutsam, zu wissen, wo man herkommt, was der Urgroßvater gemacht hat, aus welchem Ort man kommt etc. Dieses Gefühl, zwischen den Welten zu sein mit den daraus resultierenden Fragen, die man sich selbst stellt, das haben viele Menschen auf der Welt, denen man das historische Erbe geraubt hat. In dieser Gesellschaft fühle ich mich insofern zu Hause, als ich mir sage: Wir sind alle in einer Schicksalsgemeinschaft. Dass mir die Wurzeln fehlen, ist nicht einzigartig. Das gibt es noch ganz woanders in der Welt, wo man es gar nicht erwartet. In Bosnien fühlen es die Menschen ähnlich wie die Native Americans und so wie ich es fühle. Das Wiederherstellen von kulturellem Erbe ist ein ganz universeller Kampf, der uns alle angeht.

Ihr seid für „Guardians of Heritage“ bereits rund um den Globus gereist. Warum ließ sich der anfangs angekündigte Dreh in Afghanistan nicht umsetzen?

Wir wollten unbedingt in der afghanischen Provinz Bamiyan, einst einer der bedeutendsten Knotenpunkte der Seidenstraße, drehen, um die Zerstörung der Buddha-Statuen durch die Taliban, die in ihnen eine Störung ihres islamischen Kulturkreises sahen, zu dokumentieren. Wir wollten Menschen ausfindig machen, die von diesem Verlust der großen Skulpturen betroffen waren oder sogar gezwungen wurden, sich an der Zerstörung zu beteiligen. Nur leider hatte sich die Sicherheitslage durch den Bombenanschlag auf die deutsche Botschaft derart verschärft, dass es nicht zu verantworten war, Co-Regisseur Raphael Lauer dorthin zu schicken.

Er drehte dafür in Kambodscha, wo wir auf den Spuren der Killing Fields wandelten, wo bei politisch motivierten Massenmorden mehr als 100.000 Menschen durch die maoistisch-nationalistischen Roten Khmer ermordet wurden und der buddhistische Glauben samt seinen Tempelanlagen und Klöstern zerstört werden sollte.

Du bist bei „Guardians of Heritage“ einerseits sehr fokussiert, bringst aber doch auch deine Leidenschaft mit ein. Wenn ich daran denke, wie wir im Mai in Jerusalem die Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“ gemeinsam mit Christian Berkel besuchten, und du dort im felsigen „Tal der Gemeinden“ dann hebräische Lieder, wie das von der kürzlich verstorbenen Sängerin und Schauspielerin Daliah Lavi intonierte „Yerushaayim“, gespielt hast, waren wir alle berührt.

Menschlichkeit ist mir ein großes Anliegen bei diesen Projekten. Wenn du Interviewpartnern mit dem nötigen Respekt gegenübertrittst, ihre Probleme mitfühlend wahrnimmst und mit der nötigen Aufarbeitung erzählst, merkst du das im Film als Zuschauer auch. Du entwickelst ja auch eine Beziehung zu diesen Menschen, die du da triffst. Einige sind zu engen Freunden geworden. Das ist etwas ganz Besonderes, das über den reinen Dokumentarfilm hinausgeht.

Bei allen professionellen Bildern, die wir produzieren, müssen wir uns die Extraportion Leidenschaft bewahren, um den Menschen Zeit zu geben, mit ihnen zu sprechen und auch für ihre Wünsche und Sorgen da zu sein. Wenn du jemandem gegenübersitzt und der öffnet dir seine Seele, kann man die nicht einfach filmen und mitnehmen. Man trägt sie auch zum Teil weiter in sich.

Du hast bei den Dreharbeiten verschiedenste Leute kennengelernt. Wer hat dich am meisten beeindruckt?

Chief Dr. Robert Joseph, der Häuptling der „GwawaenukFirst Nation“ und Überlebender der Residential Schools, ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Er hat das gefürchtete „Indianerinternat“ überstanden, wo in Kanada über 100 Jahre lang, also um genau zu sein von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1996, die aus den First Nations, den Inuit und den Métis zusammengesetzten Ureinwohner Amerikas hineingesteckt wurden und ihnen das Indianersein ausgetrieben werden sollte. Seine Erzählungen und sein Schmerz über die Misshandlungen, die er erlebt hat, aber auch die Schlüsse, die er daraus gezogen hat, beeindruckten mich ungemein. Chief Dr. Robert Joseph ist nicht in seiner Lethargie hängengeblieben. Er ist nicht dem Alkohol verfallen.

Er hat alle Kraft zusammengenommen und die Trauer über den Verlust in positive Energie umgewandelt. Die positive Energie funktioniert folgendermaßen: Er versöhnt sich mit dem kanadischen Volk. In dem Programm, das er anbietet, lernt man, mit sich selbst ins Reine zu kommen, rauszugehen und Versöhnung auszusprechen, um die Menschen dazu zu bewegen, sich ihrer eigenen kanadischen Geschichte zu stellen. „Wir sind alle eins“, lautet sein Credo.

Trotz seiner schlimmen Erfahrungen sagt er sich: Wir tragen das Wissen der schrecklichen Vergangenheit in uns, aber wir verspüren keine Wut und keinen Hass mehr. Wir gehen auf andere Menschen zu und inspirieren sie. Er weiß, dass wir nur dann eine gemeinsame Zukunft haben können, wenn wir bereit sind, die Vergangenheit hinter uns zu lassen, um zu verzeihen.

Dieses Erzählen, das Aufbrechen von Traumata und wie man Frieden finden kann, wenn man auf seine einstigen Peiniger zugeht, konnten wir in einem unglaublichen Gespräch dokumentieren. Es gipfelte in der so wundervollen wie logischen Schlussfolgerung: Wenn ich meinem Gegenüber nicht verzeihen kann, werde ich auch mit mir selbst nicht ins Reine kommen. Das ist extrem mutig, extrem groß von einem Mann, der von den Ureinwohnern Amerikas abstammt.

Als Ausgangspunkt für das, was heute immer noch in Syrien passiert, aber auch für die Terroranschläge rund um den Erdball, wird in der westlichen Welt fast ausschließlich der extreme Islamismus verantwortlich gemacht. Siehst du das auch so und was kann man gegen die Welle der gewalttätigen Anschläge tun, denen zumeist Unschuldige zum Opfer fallen?

Der weltweite Terror wie durch die Anschläge des „Schwarzen September“ bei der Olympiade in München 1972 ist nicht nur das Werk von radikalen Islamisten. Die Mitglieder der RAF, die später durch die von palästinensischen Terroristen getätigte Entführung der Landshut freigepresst werden sollten, bestanden auch aus Christen und Leuten, die sich als extreme Sozialisten bezeichneten. Ich glaube, es geht gestern wie heute um den Missbrauch von Macht, Kontrolle, Herrschaft und Geld, und wie leicht man Leute für sein schändliches Treiben instrumentalisieren kann.

Der sogenannte „Islamische Staat“ ist kriminell und nichts anderes. Und als solches muss er auch betrachtet werden. Die Terroristen, die in Paris, Brüssel und Jerusalem unterwegs waren, sind Verbrecher, die eine Ideologie vor sich hertragen, egal in welchen Namen sie agieren. Was können wir dagegen tun? Wir müssen mit aller Härte des Gesetzes dagegen vorgehen, auch mit militärischer Härte.

Es handelt sich dabei in Wirklichkeit nur um einen vorgeschobenen „Kulturkampf“. Das zeigt sich in unserer Episode mit Esther Schweins im Deutschen Historischen Museum in Berlin, wo junge arabische Flüchtlinge für andere arabische Flüchtlinge „Multakas“ (arabisch: Treffpunkte) bestreiten. Diese junge Menschen, ob Moslems oder nicht, sind ebenso Opfer des „Islamischen Staates“. Sie schmerzt der kulturelle Verlust genauso wie Christen, Buddhisten, andere Religionsgruppen oder Atheisten.

 

Das Gespräch mit Emanuel Rotstein führte Marc Hairapetian, der Ende Mai dieses Jahres die Dreharbeiten von „Guardians of Heritage – Hüter der Geschichte“ in Jerusalem begleitete.