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Am 4. April 1968 wurde der afroamerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King auf dem Balkon seines Motels erschossen. Für die Tat wurde James Earl Ray, ein ehemaliger Soldat, angeklagt und verurteilt, jedoch halten sich bis heute Gerüchte, dass eine größere Verschwörung für den Mord an King verantwortlich ist.

 

Martin Luther King

 

Der in Atlanta geborene King was ursprünglich Pastor, bis er in den 50er und 60er Jahren zu einem der bekanntesten Sprecher der Civil Rights Movement wurde. Als Aushängeschild der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner sprach er sich für das Ende der Rassentrennung aus und wurde durch seine eindringlichen und ergreifenden Reden weltberühmt. Am bekanntesten ist dabei wohl seine Rede mit dem Titel „I have a dream“, die er 1963 bei dem Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit hielt.

Ein Jahr später wurde ihm für sein Engagement für soziale Gerechtigkeit der Friedensnobelpreis verliehen. Im gleichen Jahr wurde die sogenannte Racial Segregation in den Vereinigten Staaten offiziell abgeschafft.

 

Das Attentat

 

Im Frühjahr 1968 reiste King nach Memphis, Tennessee, um dort bei dem Poor People’s March zu demonstrieren. Am 3. April hielt er seine letzte Rede mit dem Titel „I’ve been to the mountaintop“, worin er sich erneut gegen Gewalt aussprach und den Termin für die große Demonstration fünf Tage später bekannt gab. Am nächsten Abend wurde Martin Luther King auf dem Balkon seines Motels erschossen. 

Nach seiner Tötung kam es zu gewalttätigen Krawallen, die weitere Todesopfer forderten. Seine Frau Coretta Scott King führte an Stelle ihres Ehemannes trotz alledem den geplanten Poor People’s March in Memphis durch. 35.000 Menschen nahmen friedlich daran teil.

 

Der Täter

 

Die Polizei fand bei der Untersuchung des Attentats auf den Bürgerrechtler zahlreiche Beweise, die auf den aus Illinois stammenden James Earl Ray als Täter hinwiesen. Dieser hatte zum Zeitpunkt des Anschlags ein Gästehaus gegenüber des Hotels von King bewohnt und soll aus dem Badezimmerfenster den Schuss abgefeuert haben. Die Beamten fanden das Gewehr sowie ein Fernglas mit Fingerabdrücken von Ray.

Dieser war noch am gleichen Tag nach Kanada geflüchtet. Dort versteckte er sich einen Monat lang, bis er sich einen Reisepass unter falschen Namen zulegte und nach Europa floh. Dort hielt er sich erst in Lissabon auf und begab sich dann wieder zurück nach Großbritannien, wo er am 8. Juni 1968 am Londoner Flughafen Heathrow festgenommen und in die USA zurückgebracht wurde.

Um der Todesstrafe zu entgehen, legte Ray auf Geheiß seiner Anwälte ein volles Geständnis ab, dass er jedoch bereits kurze Zeit später wiederrief. In dem Gerichtsverfahren wurde er wegen Mordes zu 99 Jahren Haft verurteilt.

 

Verschwörungstheorien

 

James Earl Ray versuchte daraufhin immer wieder, eine Wiederaufnahme seines Verfahrens zu erreichen. Er behauptete, das Opfer einer Verschwörung zu sein. Außerdem ließ er verlauten, ein Mann namens Raoul habe ihm die Tötung Kings befohlen. Allerdings verstrickte Ray sich bei seinen Aussagen immer wieder in Widersprüche.

1997 besuchte der Sohn von dem Erschossenen, Dexter King, Ray im Gefängnis. Er war der Überzeugung, dass sein Vater von der Regierung ermordet wurde und unterstützte daher die Forderungen des Verurteilten nach einem neuen Prozess. 1998 erlangte die King-Familie einen kleinen Sieg, als der Besitzer eines Restaurants nahe des Tatortes wegen der Verschwörung zum Mord in dem Fall angeklagt und für schuldig bekannt wurde. 

Trotzdem forderten die Angehörigen von King weiterhin, umfassendere Untersuchungen einzuleiten. Im Jahr 2000 befand eine einberufene Kommission jedoch, dass es keine Beweise für eine Verschwörung gäbe.

James Earl Ray starb 1998 an den Folgen eines Nierenversagens im Gefängnis. Bis kurz vor seinem Tod bestritt er vehement die Beteiligung an dem Mord. Unterschiedliche Theorien behaupten, die Schuldigen seien in den Kreisen der Mafia, des FBI oder des Militärs zu finden. Tatsächlich konnten dafür jedoch nie handfeste Beweise gefunden werden.