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Es ist die älteste und exklusivste militärische Truppe der Welt: Die Schweizer Garde. Sie sind für den persönlichen Schutz des Papstes verantwortlich und müssen, um in die Vereinigung aufgenommen zu werden, zahlreiche Kriterien erfüllen. Welche Punkte das sind und welchen geschichtlichen Hintergrund die Schweizer Garde hat, haben wir für euch zusammengefasst.  

Geschichtlicher Hintergrund

Die Entstehungsgeschichte der Schweizer Garde geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1505 bat der damalige Papst Julius II. einen Gesandten der Schweizerischen Eidgenossenschaft, dem damaligen Staatenzusammenschluss auf dem Gebiet der heutigen Schweiz, ob ein paar Soldaten zum Schutz des Vatikans abgestellt werden könnten. Mitglieder des Schweizer Militärs genossen zu dieser Zeit einen exzellenten Ruf. Bereits im Dezember des gleichen Jahres machten sich die ersten 150 Abgesandten auf den Weg nach Rom. Der Tag ihrer Ankunft und Arbeitsaufnahme der Bewachung des Vatikan sowie des Papstes, der 22. Januar 1506, gilt als Gründungsdatum der Schweizer Garde.

Da es Schweizern jedoch seit 1848 untersagt ist, Militärdienst in einem anderen als ihrem Heimatstaat zu leisten, darf die Schweizer Garde nicht als militärische Einheit des Vatikans, sondern vielmehr offiziell als Wachpolizei angesehen werden.

Seit 1929 gilt der Vatikan als eigenständiger Staat. In dem sogenannten Lateranenvertrag sprach Italien dem Papst und seinem Gefolge zu, sich politisch wie juristisch selbst zu verwalten. Durch diese Unabhängigkeit wurde es notwendig, Grenzposten zur Kontrolle aufzustellen. Diese Tätigkeit übernahm ab sofort die Schweizer Garde. 

Aufgaben der Schweizer Garde

Die Schweizer Garde hat primär die Aufgabe, den Papst zu beschützen. Sie ist seine persönliche Leibwache, deren Organisation vom päpstlichen Staatssekretariat erlassen wird. Aktuell fallen Personenschutz, Objektschutz, Wachdienst, Ordnungsdienst, Grenzkontrolle sowie Ehrendienste in den Zuständigkeitsbereich der Garde.

In dem Reglement für die oftmals als kleinste Armee der Welt bezeichnete Truppe ist festgeschrieben, dass sich die Garde aus insgesamt 110 Mann verschiedenster Dienstgrade zusammensetzt. Offizielle Sprachen der Gruppe sind Italienisch und Deutsch, wobei viele Mitglieder jedoch zusätzlich noch Französisch und Rätoromanisch beherrschen. 

Die Uniform

Besonders bekannt ist die Schweizer Garde für ihre traditionelle Kleidung. Dabei wird zwischen den sogenannten Galauniuniformen im gelb-blau-roten Renaissance-Stil sowie der simpleren graublauen Exerzieruniform unterschieden. Anhand der Ausführung der zwei Uniformen lässt sich der Dienstgrad des jeweiligen Gardisten ablesen. Die Exerzieruniform wird bei Marschübungen sowie im Nachtdienst bei der Bewachung des Seiteneingangs des Vatikans getragen. 

So wird man Gardist

Um in die Garde aufgenommen zu werden, muss man eine Vielzahl an speziellen Kriterien erfüllen. Diese sind:

-          Männlich

-          Schweizer Staatsbürger

-          Zwischen 19 und 30 Jahre alt

-          Katholisch

-          ledig

-          Mindestens 1,74m groß

-          Sportlich

-          Ein einwandfreier Leumund

-          Abschluss der Mittelschule oder einer Berufslehre

-          Absolvierung der Rekrutenschule der Schweizer Armee

Die Garde hat jedoch seit einigen Jahren Nachwuchsprobleme. Zwischen 30 und 35 neue Gardisten werden jedes Jahr benötigt, doch eine tendenziell ältere Gesellschaft sowie negative Schlagzeilen über sexuelle Avancen von Priestern Gardisten gegenüber, lassen neue Bewerbungen rar werden.