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Das Weihnachtsfest ist der bekannteste Feiertag der Welt und ein Produkt jahrhundertealter weltlicher und religiöser Traditionen, von denen sich viele auf die Wintersonnenwendfeiern beziehen. Entdeckt die Ursprünge von Weihnachtstraditionen aus der ganzen Welt wie den Yule Log, das Sternsingen und den Mistelzweig.
 

Schweden: "God Jul!"

Die meisten Menschen in skandinavischen Ländern ehren jedes Jahr am 13. Dezember Santa Lucia. Das Santa Luciafest nahm seinen Ursprung in Schweden, hatte sich aber Mitte des 19. Jahrhunderts auf Dänemark und Finnland ausgeweitet.

In diesen Ländern gilt der Feiertag als Beginn der Weihnachtszeit und wird daher manchmal als „kleines Weihnachtsfest “ bezeichnet. Traditionell steht die älteste Tochter in jeder Familie früh auf und weckt alle Familienmitglieder. Sie selbst trägt dabei ein langes, weißes Kleid mit roter Schärpe und einer Krone aus Zweigen. Die Familie frühstückt dann in einem mit Kerzen beleuchteten Raum.

Früher trugen Männer, Frauen und Kinder bei einer Parade ihr zu Ehre Fackeln. Die Nacht endete damit, dass alle ihre Fackeln auf einen großen Strohhaufen warfen und ein riesiges Lagerfeuer entstand. In Finnland wird heute ein Mädchen zur „Nationalen Lucia“ gekürt. Sie wird im Zuge einer Parade geehrt, bei der sie von Fackelträgern umgeben ist.

Licht ist ein Hauptthema des St. Lucia-Tages, da der Name, der vom lateinischen Wort lux abgeleitet ist, Licht bedeutet. Der Festtag wird nahe dem kürzesten Tag des Jahres gefeiert, an dem das Sonnenlicht wieder stärker wird. Lucia lebte im vierten Jahrhundert in Syrakus als die Verfolgung von Christen verbreitet war. Leider ist der größte Teil ihrer Geschichte im Laufe der Jahre verloren gegangen. Einer verbreiteten Legende zufolge verlor Lucia ihre Augen, als sie wegen ihres christlichen Glaubens gefoltert wurde. Andere sagen, sie hätte ihre eigenen Augen herausgerissen, um gegen die Verfolgung von Christen zu protestieren. Lucia ist noch heute Schutzpatronin der Blinden.

 

Finnland: "Hyvää Joulua!"

Viele Finnen besuchen an Heiligabend die Sauna. Familien versammeln sich und hören die nationale Radiosendung „Peace of Christmas“. Es ist üblich, die Grabstätten verstorbener Familienmitglieder zu besuchen.

 

Norwegen: "Gledelig Jul!"

Norwegen ist der Geburtsort des Christklotzes, auch Yule Log genannt. Die alten Nordmänner verwendeten den Christklotz, um die Rückkehr der Sonne zur Wintersonnenwende zu feiern. "Yule" kommt vom nordischen Wort „hweol“ und bedeutet Rad. Die Nordmänner glaubten, dass die Sonne ein großes Feuerrad war, das auf die Erde zu, und von ihr weg rollte. Habt ihr euch jemals gefragt, warum der Kamin so ein zentraler Bestandteil der typischen Weihnachtsszene ist? Diese Tradition geht auf den nordischen Christklotz zurück.

 

Mexiko: "Feliz Navidad!"

1828 brachte der amerikanische Minister Joel R. Poinsett eine rot-grüne Pflanze aus Mexiko nach Amerika. Da die Färbung für den neuen Feiertag perfekt schien, tauchten die Pflanzen, die nach Poinsett Weihnachtssterne genannt wurden, bereits 1830 in Gewächshäusern auf. 1870 begannen die New Yorker Geschäfte, sie zu Weihnachten zu verkaufen. Bis 1900 waren sie ein universelles Symbol des Feiertags.

In Mexiko werden Pappmaché-Skulpturen, sogenannte Piñatas, mit Süßigkeiten und Münzen gefüllt und an der Decke aufgehängt. Die Kinder schlagen abwechselnd auf die Piñata, bis sie zerbricht und die Leckereien zu Boden fallen. Kinder rennen los, um so viel Beute wie möglich zu machen.

 

England: "Merry Christmas!"

Weihnachtskarten können bis nach England zurückverfolgt werden. Ein Engländer namens John Calcott Horsley trug dazu bei, die Tradition des Versendens von Weihnachtsgrußkarten bekannt zu machen, als er Ende der 1830er -Jahre damit begann, kleine Karten mit festlichen Szenen und einem vorab geschriebenen Feiertagsgruß herzustellen. Postämter in England und den Vereinigten Staaten sorgten fast über Nacht mit den Grußkarten für Aufsehen. Etwa zur gleichen Zeit wurden ähnliche Karten von RH Pease, dem ersten amerikanischen Kartenhersteller in Albany, New York, und Louis Prang, einem Deutschen, der 1850 nach Amerika einwanderte, hergestellt.

Keltische und germanische Völker hatten Mistelzweigen schon lange Zeit magische Kräfte zugesprochen. Sie sollen die Fähigkeit haben, Wunden zu heilen und die Fruchtbarkeit zu erhöhen. Kelten hingen Mistelzweige in ihre Häuser, um Glück zu bringen und böse Geister abzuwehren. Während der Ferien im viktorianischen Zeitalter hängten die Engländer Mistelzweige an Decken und in Türen. Wenn jemand unter dem Mistelzweig stand, wurde er von jemandem im Raum geküsst – ein Verhalten, das für die viktorianische Gesellschaft sehr unüblich war.

„Christmas Pudding“, auch bekannt als "Plumpudding" obwohl das Gericht an sich keine Pflaumen enthält, ist ein englisches Gericht aus dem Mittelalter. Mehl, Zucker, Rosinen, Nüsse und Gewürze werden traditionell in ein „Puddingtuch“ gebunden und gekocht. Am Ende wird der Pudding in Scheiben geschnitten und mit Sahne serviert.

Das Sternsingen fand auch in England seinen Anfang. Wandernde Musiker reisten von Stadt zu Stadt und besuchten Burgen und Häuser der Reichen. Als Gegenleistung für den Gesang hofften die Musiker auf eine warme Mahlzeit oder Geld.

In den USA und in England hängen Kinder an Heiligabend Strümpfe an ein Bein ihres Betts oder in die Nähe eines Kamins, in der Hoffnung, dass er im Schlaf mit Leckereien gefüllt wird. In Skandinavien lassen Kinder ihre Schuhe auf dem Herd. Diese Tradition lässt sich auf Legenden über den Heiligen Nikolaus zurückführen. Eine Legende erzählt von drei armen Schwestern, die nicht heiraten konnten, weil sie kein Geld für eine Mitgift hatten. Um sie vor dem Verkauf durch ihren Vater zu bewahren, hinterließ der Heilige Nikolaus jedem der drei Schwestern Goldmünzen als Geschenk. Eine Münze wurde den Schornstein hinuntergeworfen und landete in einem Paar Schuhe, das an der Feuerstelle zurückgelassen worden war. Eine andere wurde durchs Fenster geworfen und landete in einem Paar Strümpfe, das zum Trocknen am Feuer hing.

 

Frankreich: "Joyeux Noël!"

In Frankreich heißt Weihnachten „Noel“. Dabei handelt es sich um eine Ableitung der französischen Phrase „les bonnes nouvelles“, was „die gute Nachricht“ bedeutet und sich auf das Evangelium bezieht.

In Südfrankreich verbrennen einige Leute von Heiligabend bis Neujahr einen Baumstamm. Dies geht auf eine alte Tradition zurück, bei der Landwirte einen Teil des Baumstamms verwendeten, um das Glück für die Ernte im nächsten Jahr heraufzubeschwören.

 

Italien: "Buon Natale!"

Italiener nennen Chrismas "Il Natale", was auf "Geburtstag" zurückgeht. Der Heilige Abend hat eine geringere Bedeutung als bei uns. Die Italiener essen gemeinsam zu Abend und erst um Mitternacht fängt mit der Mitternachtsmesse das eigentliche Weihnachtsfest an. Als besondere Tradition gilt, mit der Familie an Weihnachten Glücksspiele zu spielen – und das um Geld.  

 

Australien

In Australien kommt der Feiertag mitten im Sommer und es ist nicht ungewöhnlich, dass einige Teile Australiens am Weihnachtstag über 37 Grad Celsius Außentemperatur haben.

Während der warmen und sonnigen australischen Weihnachtszeit sind Strandbesuche und Grillen im Freien üblich. Zu den traditionellen Feierlichkeiten am Weihnachtstag gehören Familientreffen, der Austausch von Geschenken und entweder eine warme Mahlzeit mit Schinken, Truthahn, Schweinefleisch oder Meeresfrüchten.

 

Ukraine: "Srozhdestvom Kristovym!"

Die Ukrainer bereiten ein traditionelles Zwölf-Gänge-Menü zu. Das jüngste Kind einer Familie beobachtet durch das Fenster, ob der Abendstern erscheint – ein Signal dafür, dass das Fest beginnen kann.

 

Kanada

Die meisten kanadischen Weihnachtstraditionen sind jenen in den Vereinigten Staaten sehr ähnlich. Im hohen Norden des Landes feiern Inuit ein Winterfest namens „Sinck Tuck“, bei dem Partys mit Tanz und der Austausch von Geschenken im Mittelpunkt stehen.

 

Griechenland: "Kala Christouyenna!"

In Griechenland glauben viele Menschen an Kalikanzari, Kobolde, die in den zwölf Weihnachtstagen Unheil anrichten. Das tägliche Kaminfeuer soll die Wesen vertreiben. In der Vergangenheit brachte der Heilige Vassilius für Kinder am 1. Januar Geschenke, heute findet die Bescherung am 24. oder 25. Dezember statt.

 

Zentralamerika

Eine Krippe ist die wichtigste Dekoration in den meisten südeuropäischen, mittelamerikanischen und südamerikanischen Ländern. Der heilige Franziskus von Assisi schuf 1224 die erste lebendige Krippe, um seinen Nachfolgern die Geburt Jesu zu erklären.