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Er stammte aus einem alten deutschen Adelsgeschlecht und unterstützte anfangs Hitlers Partei – bis er sich von den Nazis abwandte und in den Widerstand ging. Als einer der Hauptplaner des sogenannten Unternehmens Walküre versuchte er, am 20. Juli 1944 Hitler umzubringen. Zum Jahrestag des Attentats widmen wir uns dem Leben von Claus Schenk Graf von Stauffenberg. 

Junge Jahre 

Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde 1907 im bayerischen Jettingen in eine Adelsfamilie geboren, deren Geschichte bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht. Er absolvierte das Abitur und trat kurz darauf mit 19 Jahren in die Reichswehr ein. Er find im Reiter-Regiment an und legte vier Jahre später die Offiziersprüfung als bester in seinem Jahrgang ab. Zu dieser Zeit stand er der sogenannten Konservativen Revolution nahe und lehnte daher bei der Reichspräsidentenwahl im Jahr 1932 die Kandidatur des konservativ-monarchistischen Paul von Hindenburg ab. Als Hitler nach der Wahl 1933 offiziell zum Reichskanzler ernannt wurde, sprach sich von Stauffenberg offiziell für Hitler aus und begrüßte dessen Ernennung. 

Distanzierung zu Hitler

Im gleichen Jahr der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler heiratet von Stauffenberg Nina von Lerchenfeld, mit der er später fünf Kinder hat. Er macht Karriere beim Militär unter Hitler und ist beeindruckt von dessen Staatsführung. Doch die Reichspogromnacht vom 9. Auf den 10. November 1938 ändert seine Meinung. Nach diesem Vorfall beginnt er, sich von Hitler zu distanzieren und sucht aktiv Kontakt zu Gleichgesinnten.

Mit Beginn der Zweiten Weltkriegs wird er an die polnische Front versetzt. Zu dieser Zeit trifft er auch auf Peter Graf Yorck von Wartenburg, einen entfernten Verwandten, sowie Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld. Die beiden Männer bitten ihn, an Putschplänen teilzunehmen, doch von Stauffernberg lehnt dies vorerst ab. 

Unternehmen Walküre

Henning von Tresckow, ein Generalstabsoffizier, ist es schließlich, der 1943 ein erstes Attentat auf Hitler plant. Auf einem Flug an die Ostfront, an dem Hitler an Bord ist, soll eine Bombe, getarnt in einer Flasche, explodieren. Aufgrund der kalten Temperaturen geht die Bombe nicht hoch. 

Im gleichen Jahr lässt sich von Stauffenberg nach Berlin versetzen und schließt sich dort nun vollends der Widerstandsbewegung an. Dort trifft er auch auf von Tresckow und die beiden beginnen, an dem Unternehmen Walküre zu arbeiten. Dieser Plan war eigentlich von Hitler entwickelt worden, um Volksaufstände oder auch einen aufkommenden Bürgerkrieg zu unterdrücken. Von Stauffenberg und von Tresckow passen den Plan jedoch an ihren geplanten Putsch an. Als Chef des Stabes war von Stauffenberg aktiv in die Planung der Operation Walküre eingebunden und konnte aus deren Schaltzentrale heraus agieren. 

Das Attentat

Nachdem bereits zweimal ein Attentat geplant und doch wieder abgesagt werden musste, war von Stauffenberg entschlossen, am 20. Juli 1944 den Führer umzubringen. Die beiden Versuche vorab mussten abgebrochen werden, da je einer der beiden oberen Aktionäre unter Hitler Heinrich Himmler und Hermann Göring nicht anwesend waren.  

Am 20. Juli flog von Stauffenberg zu einer Besprechung nach Rastenburg. Im dortigen Besprechungsraum platzierte er eine Sprengladung und verließ unter einem Vorwand den Raum, bevor die Ladung explodieren konnte. Bei der Detonation wurden vier Menschen getötet, Hitler und 19 weitere Anwesende überlebten jedoch. 

Verhaftung von Stauffenbergs 

Nach der Platzierung der Bombe bestieg von Stauffenberg ein Flugzeug zurück nach Berlin. Sein fester Glaube, Hitler getötet zu haben, wurde jedoch schnell nach seiner Landung zerstört. Der Chef der Gestapo hatte bereits den Auftrag erhalten, von Stauffenberg zu verhaften, als dieser noch vor seinen Mitverschwörern beteuerte, er habe den toten Hitler mit eigenen Augen gesehen. Von Stauffenberg löste Walküre aus, der Plan, der fortan als Staatsstreich gesehen wurde. Doch schon bald machten Nachrichten die Runde, dass Hitler lebte und alle Pläne im Rahmen der Operation Walküre zu missachten seien. 

Noch am Abend des 20. Juli wurden von Stauffenberg und seine Komplizen verhaftet und zum Tode verurteilt. Kurz vor oder nach Mitternacht des Tages wurden sie exekutiert. 

Himmler plante als Reaktion auf das Attentat zunächst, die gesamten Familien der Verschwörer zu ermorden. Dieser Plan wurde jedoch verworfen. Stattdessen wurde die schwangere Ehefrau von von Stauffenberg in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. 

Nach Ende des Krieges wurden von Stauffenberg zahlreiche posthume Ehrungen zuteil. Gedenktafeln sowie Straßen, die nach ihm umbenannt wurden, finden sich überall in Deutschland.