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Der Zeppelin LZ 126, gebaut in Friedrichshafen, war das zweite Luftschiff, das erfolgreich den Atlantik überquerte. Bei der Überführung in die USA im Jahr 1924 stellte es weit mehr als nur eine technische Errungenschaft dar. Viel mehr handelte es sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs um eine Friedensmission nach den Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten.
 

Vorgeschichte

 

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs hatten die Alliierten Deutschland untersagt, Militärluftschiffe zu bauen. Die USA setzten sich dieser Forderung entgegen, in dem sie deutsche Ingenieure mit der Konstruktion eines Zeppelins beauftragten. Zu der Zeit sah das US Militär in den Luftschiffen eine vielversprechende Möglichkeit zur Erkundung ferner Gebiete. Um möglichen Sanktionen durch die Auftragsvergabe nach Deutschland zu entgehen, sollte der Nutzen des Luftschiffs in der zivilen Luftfahrt liegen.

 

Konstruktion in Friedrichshafen

 

In dem Zeitraum von November 1922 bis August 1924 wurde der Zeppelin LZ 126 in Friedrichshafen gebaut. Das 200 Meter lange Luftschiff bot 30 Besatzungsmitgliedern und 30 Passagieren Platz. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 127 km/h, die Reichweite bei 12.500 Kilometern. Innovativ war, dass es über Schlafmöglichkeiten verfügte, die mit jenen in Zügen vergleichbar ist. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung handelte es sich um das größte Luftschiff der Welt.

 

Überführung

 

Nach mehreren Testflügen innerhalb Deutschlands startete der Zeppelin LZ 126 am 12. Oktober 1924 in Richtung Lakehurst, USA. Kommandant war Hugo Eckener, der bereits den Auftrag zur Konstruktion nach Deutschland holte. Da das Risiko einer Atlantiküberquerung überaus hoch war, weigerten sich alle Versicherungen den Antrag anzunehmen. Am Ende haftete die Firma selbst. Mit 27 deutschen Besatzungsmitglieder und vier Passagieren der US-Streitkräfte führte die Route über die Azoren, Neufundland und die Ostküste der USA. In New York City ertönten alle Sirenen, um die Ankunft des Luftschiffs zu feiern. Insgesamt dauerte die Überfahrt 81 Stunden. An der Ankunftshalle warteten Tausende Schaulustige. Nach der britischen R34 im Jahr 1919 war die zweite Atlantiküberquerung mit einem Zeppelin erfolgt.

Da es sich bei der Überführung des Zeppelins nicht zuletzt um eine Mission handelte, die den Frieden zwischen Deutschland und den USA nach dem Ende des Ersten Weltkriegs unterstreichen sollte, wurde die Besatzung mit einer Parade am Broadway empfangen. Sogar ein Besuch bei Präsident Calvin Coolidge im Weißen Haus zählte zu den Programmpunkten der Crew.

 

Im Dienst der US Marine

Am 15. November 1924 nahm der Zeppelin, getauft auf den Namen USS Los Angeles, seinen Dienst am Stützpunkt Washington Navy Yard auf. Als eine der wenigen Änderungen durch US-Konstrukteure wurde das Treibgas von Wasserstoff auf Helium umgestellt. Das dritte Luftschiff der US Marine sollte Wissenschaftlern die Einsatzmöglichkeiten von Zeppelinen zeigen.

Bis der Zeppelin LZ 126 am 30. Juni 1932 aufgrund der hohen Instandhaltungskosten außer Dienst gestellt wurde, hatte er 331 Fahrten und 4.398 Flugstunden zurückgelegt. Es blieb das einzige der insgesamt fünf Luftschiffe des US Militärs, das nicht in Folge eines Unfalls ausrangiert wurde.