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Martin Luther King brachte mit seinem Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit eine Massenbewegung ins Rollen, die zu einem Wandel in der amerikanischen Gesellschaft führte. Ein wichtiger Teil davon waren organisierte Märsche, bei denen für das Wahlrecht, Gleichberechtigung und bessere Lebensbedingungen protestiert wurde. Wir beleuchten drei der wichtigsten Proteste.

 

Die Birmingham-Bewegung

 

Die sogenannte Birmingham-Bewegung formte sich im Frühjahr 1963 unter der Führung von Martin Luther King, James Bevel und Fred Shuttlesworth. In den Protesten sprachen die Mitglieder sich gegen die vorherrschende Rassentrennung in Birmingham, Alabama, aus. Bei den Demonstrationen kam es zu teilweise verheerenden Gewaltakten seitens der Polizei gegen die Teilnehmer des Marsches. Insbesondere das Misshandeln von Kindern, die für die Integration von afroamerikanischen Menschen auf die Straße gingen, schockte die Bevölkerung und führte letztendlich dazu, dass die Forderungen der Bürgerrechtsbewegung umgesetzt wurden. 

Dieser Zeitpunkt ist vor allem für Martin Luther King prägend, denn mit seinem Erfolg in Birmingham begann nun auch der damals amtierende US-Präsident John F. Kennedy sowie große Teile der Bevölkerung des ganzen Landes, ihn zu unterstützen.

 

Selma-nach-Montgomery-Märsche

 

Ein weiterer einschneidender und wichtiger Moment für die Bürgerrechtsbewegung waren die drei Märsche von der Stadt Selma in Alabama, zu der Hauptstadt des Bundesstaates Montgomery. Auslöser dafür waren die sogenannten Jim-Crow-Gesetze, unter denen die Möglichkeit zur Registrierung zur Wahl an bestimmte Bedingungen geknüpft war. So durften nur Bürger einer bestimmten Steuerklasse ihre Stimmen abgeben. Analphabeten waren von der Wahl ausgeschlossen und Afroamerikaner wurden nicht selten Gewalt oder andere Konsequenzen angedroht, falls sie sich für die Wahlen registrieren würden. Als sich beispielsweise 1963 eine Gruppe von schwarzen Lehrern ins Wahlregister eintrugen, wurden sie von dem rein weißen Schulvorstand fristlos entlassen. 

Als Reaktion darauf organisierten die Bürgerrechtler um Martin Luther King und James Bevel eine Masseneinschreibung von 350 Personen, die jedoch von den Verantwortlichen absichtlich verzögert und gestört wurde. Am Ende des Tages waren nur 25 Leute vorgelassen worden und der Großteil von ihnen wurde nach Prüfung abgelehnt. Nachdem diese Vorkommnisse sich häuften, wurden die Märsche organisiert.

 

Die Märsche

 

Der erste Marsch fand am 7. März 1965 statt als Reaktion auf die Tötung eines Demonstranten durch die Sicherheitskräfte. Von Selma aus wollten etwa 600 Personen nach Montgomery ziehen, wurden jedoch außerhalb der Stadt von der Polizei aufgehalten und unter Einsatz von Tränengas und Knüppeln zur Aufgabe gezwungen.

Der zweite Marsch startete nur zwei Tage später, doch auch hier wurde die Hauptstadt von Alabama nicht erreicht. King hatte aus Deeskalationsgründen und aus Angst vor Ausschreitungen zur Umkehr aufgerufen. 

Der dritte und letzte Marsch begann am 21. März des gleichen Jahres und dauert fünf Tage und vier Nächte lang. Die Demonstranten zogen 86km lang über den Highway, bis sie schließlich in Montgomery ankamen. Am Tag nach ihrer Ankunft wohnten 25.000 Leute einer Rede Kings vor dem State Capitol Building bei.

Noch im gleichen Jahr verabschiedete der Kongress den Voting Rights Act, der die diskriminierenden Tests im Vorfeld einer Wählerregistrierung sowie das Manipulieren von neuen Wählern untersagte.  

 

Der Protestmarsch in Chicago

 

Der Protestmarsch in Chicago richtete sich schließlich gegen das große Problem von fehlendem und menschenunwürdigem Lebensraum in der Stadt Chicago. Vor allem Afroamerikanern wurden Möglichkeiten für eine höhere Schulbildung sowie viele Jobperspektiven oder die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel untersagt. Auch im Bereich der Beschäftigung und der Bezahlung war die Stadt weit davon weg, gleiche und gerechte Löhne für schwarze und weiße Menschen zu zahlen. Am schlimmsten war jedoch fast die Wohnsituation in der Großstadt, die viele Afroamerikaner dazu zwang, unter unmenschlichen Bedingungen zu leben.

Um gegen diese Ungerechtigkeiten anzugehen, führten Martin Luther King, James Bevel und Al Raby die sogenannte Chicago Freedom Movement an, die ganze zwei Jahre von 1965 bis 1967 anhielt und ein Jahr später ihren glorreichen Triumph in einem neuen Gesetz feierte: dem Fair Housing Act, der gleiche Rechte auf bezahlbaren Wohnraum unabhängig von der Hautfarbe oder der religiösen Zuordnung garantiert. Damit ist die Bewegung in Chicago ein schönes Beispiel dafür, wie Proteste zu Gesetzesänderungen führen können. 

 
Dokumentation

RISE UP – WIE WIDERSTAND DIE USA PRÄGTE

Das Programm wirft einen detaillierten Blick auf diese Bürgerrechtsbewegung und die legislativen Veränderungen, die ihr folgten.
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