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Denkwürdiger Auftakt der 9. Jüdischen Filmtage am Sonntagabend im Jüdischen Gemeindezentrum München: Der TV-Sender HISTORY hatte in Zusammenarbeit mit der IKG zu einem exklusiven Screening zweier Teile seiner neuen eigenproduzierten Dokumentation „Guardians of Heritage – Hüter der Geschichte“ in den Hubert-Burda-Saal der Gemeinde am St.-Jakobs-Platz geladen. Als besondere Gäste kamen die IKG Präsidentin Dr. h. c. Charlotte Knobloch und Alt-Oberbürgermeister Christian Ude, die beide einen wichtigen Teil zur Dokumentation beitrugen, zur Veranstaltung.

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, die mit rund 10.000 Mitgliedern heute die zweitgrößte Gemeinde Deutschlands ist, war als Gastgeberin maßgeblich an der Umsetzung der Veranstaltung beteiligt. Die Leiterin des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde, Ellen Presser, sowie der HISTORY-Geschäftsführer, Dr. Andreas Weinek, hießen die rund 350 Gäste im Hubert-Burda-Saal willkommen.

Die Produktion von Emanuel Rotstein (Director Production von HISTORY Deutschland) widmet sich dem brisanten und hochaktuellen Thema der Kulturzerstörung und geht an Schauplätzen weltweit der Frage nach, wie die Menschen ihre kulturelle Identität erhalten können.

Für HISTORY trafen die Schauspieler Hannes Jaenicke, Christian Berkel, Ulrike Folkerts, Clemens Schick, Aglaia Szyszkowitz und Esther Schweins rund um den Globus Menschen, die sich für den Erhalt von Kultur einsetzen. Zu Drehorten der Produktion zählten Jordanien, Kambodscha, die USA, Kanada, Bosnien und Herzegowina, Polen, Israel sowie Spanien und Deutschland.

Dr. h. c. Charlotte Knobloch und Christian Ude leisteten selbst einen essenziellen Beitrag zur Do-kumentation von Emanuel Rotstein. In Teil zwei von „Guardians of Heritage – Hüter der Geschich-te“ stellen beide die tragische Vergangenheit und positive Entwicklung der Jüdischen Gemeinde Münchens vor. Zudem standen sie in einer Gesprächsrunde, moderiert von Emanuel Rotstein, zum Thema Judentum und Antisemitismus in Deutschland Rede und Antwort.

Christian Berkel, der seine Teilnahme am Event krankheitsbedingt leider kurzfristig absagen musste, über die Produktion: „Ich habe mich so auf diesen Tag gefreut, weil das Abenteuer, zu dem mich Emanuel Rotstein eingeladen hatte, zu den wichtigsten meines bisherigen Lebens gehört.“ Als Sohn einer jüdischen Mutter ging Christian Berkel in Polen und Jerusalem auf eine familiäre Spurensuche.

Emanuel Rotstein, Produzent und Autor der Dokumentation: „Auch wenn die kulturellen Unter-schiede heute hierzulande sehr groß sind, kann das Wissen um ein gemeinsames universelles Kulturerbe, helfen, eine gemeinsame Identität zu schaffen. Deshalb ist es besonders wichtig, Geschichte zu erhalten und vor allem zu verstehen. Die Auseinandersetzung mit Erinnerung und Geschichte ist auch ein zentraler Pfeiler des Judentums. Die Beschäftigung mit Geschichte, Erinnerung und dem Verlust von kulturellem Erbe war daher auch eine persönliche Spurensuche für mich. Die Reisen und Begegnungen mit Menschen aus Syrien, Kambodscha, Polen, Israel, Sarajewo oder den „Ureinwohnern“ Amerikas haben mir gezeigt, dass der Schmerz, die Wurzellosigkeit, die zerstörte Identität, das Vakuum, das entsteht, wenn man Menschen ihrer Geschichte beraubt, uns alle verbindet.“

Dr. Andreas Weinek, Geschäftsführer von HISTORY im deutschsprachigen Raum: „Als ich vor einigen Jahren in einer Diskussion mit Freunden behauptete, wir würden die Zeit noch erleben, in der der Holocaust verhandelbar wird, wurde ich beinahe ausgelacht. Nun Jahre später überholt uns unsere eigene Geschichte, werden Fakten diskutiert und in Frage gestellt, oder durch alternative Fakten ersetzt. Ich hoffe sehr, ich liege mit meiner damaligen Einschätzung falsch. Aber auch im neugewählten Deutschen Bundestag sitzen Abgeordnete, die unter dem Deckmantel einer falsche interpretierten Meinungsfreiheit Dinge von sich geben, die wir alle so noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten haben. Wir müssen beginnen, gegenzusteuern und noch viel aktiver und energischer aufzuklären als bisher. Die Dokumentationsreihe „Hüter der Geschichte“ will dazu bei-tragen.“

Zu den Gästen des Abends zählten neben zahlreichen Medienvertretern auch Gabriele Appel, National Director Germany, The Jerusalem Foundation, Dr. Reinhard Scolik und Andreas Bönte, Fernsehdirektor und stellvertretender Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, Prof. Bettina Reitz, Filmproduzentin und Präsidentin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film, Judith Epstein, Präsidentin der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition e.V., sowie die Schauspieler Sunnyi Melles, Detlef Bothe und die Moderatorin Esther Sedlaczek.

HISTORY Deutschland realisierte „Guardians of Heritage – Hüter der Geschichte“ inhouse. Als Produzent, Autor und Regisseur ist Emanuel Rotstein, Director Production von HISTORY und dem Schwestersender A&E im deutschsprachigen Raum, für die neue Dokumentation verantwortlich. Als weiterer Regisseur ergänzten Raphael Lauer und als weitere Producerin Petra Thurn das HISTORY-Team.

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