Zurück

An diesem Tag im Jahr 1815 fing die erste kommerzielle Käsefabrik der Welt in der Schweiz ihren Betrieb an. Damit begann die Massenindustrialisierung eines der beliebtesten und ältesten Lebensmittel. Mit der Einführung der industriellen Produktion wurden verschiedene Käsearten, wie viele andere Lebensmittel in den letzten zwei Jahrhunderten, genormt und weltweit eingeführt. Dabei blieben die Feinheiten örtlicher Charakteristika häufig auf der Strecke.

Beweise von Käseherstellung reichen zurück bis zu den Ägyptern. Aber man nimmt an, dass die Menschen Käse noch viel früher hergestellt haben. Eine Legende besagt, dass ein Händler die arabische Wüste durchquerte und Milch in einen Sack füllte, der aus einem Schafsmagen hergestellt war. Die Kombination der starken Sonne und das Labferment der Magenschleimhaut ließen die Milch gerinnen. Als der Händler reiste, trennte sich die Milch in Quark und Molke. An dem Abend, so geht die Geschichte weiter, war der hungrige Händler der erste Mensch, der Käse aß.

Käse wird aus der Milch verschiedener Tiere hergestellt. Am häufigsten wird die Milch von Kühen, Schafen und Ziegen genutzt, es eignet sich aber auch die Milch von Wasserbüffeln, Yaks, Pferden und Lamas. Außer der Milchquelle unterscheidet sich der Geschmack des Käses durch die Vielzahl unterschiedlicher Variablen, darunter der Behandlung und der Temperatur der Milch, zusammen mit den hinzugefügten Zutaten. Über die Jahrhunderte wurden bestimmte Regionen für ihren ausgezeichnet leckeren Käse bekannt, vor allem im kühlen Klima Europas.

Berühmte europäische Käsesorten, wie französischer Brie, holländischer Gouda, englischer Cheddar und italienischer Parmesan, stammen alle aus dem mittleren bis späten Mittelalter und bleiben bis heute, wie der Parmesan, nah an ihrer ursprünglichen Ausprägung. Mit der industriellen Verarbeitung wurden einige dieser Käsesorten ihrer prägenden lokalen Eigenschaften beraubt und dem großen Massenmarkt übergeben. Als Ergebnis wurden Käsesorten genormt und dadurch in Regionen in Asien, Afrika und Südamerika eingeführt, wo es zuvor noch keinen Käse gab oder wo er zumindest nicht zur normalen Ernährung dazugehörte.

Im 19. und 20. Jahrhundert folgte Amerika der Schweiz und wurde sehr erfolgreich in der industriellen Herstellung von Käse. Um mit der Nachfrage mitzuhalten, wurde die Milch von zahlreichen ständig wachsenden Molkereien beschafft, Labferment wurde massenproduziert und Wissenschaftler wurden eingestellt, um daran zu arbeiten, den Geschmack zu normen. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde der Konsum von traditionell hergestelltem Käse vom Fabrikkäse überholt. Jahrelang nannten die Briten amerikanischen Käse herablassend „Fabrikkäse“, aber das war erst der Anfang.