Am 28. Dezember gedenkt die katholische Kirche jener unschuldigen Kinder, die auf Befehl von König Herodes getötet wurden.
So steht es zumindest in der Weihnachtsgeschichte des Matthäus-Evangeliums: „Da Herodes nun sah, dass er von den Weisen betrogen war, ward er sehr zornig und schickte aus und ließ alle Kinder zu Bethlehem töten und an seinen ganzen Grenzen, die da zweijährig und darunter waren […].“
Auf diese Weise wollte Herodes verhindern, dass der neugeborene Jesus von Nazareth zum „König der Juden“ heranwachsen und ihm gefährlich werden könnte.
Viele Historiker bezweifeln diese Version jedoch, denn das besagte Massaker findet weder in den anderen Evangelien, noch in den Geschichtsquellen jener Zeit Erwähnung. Gibt es dafür eine Erklärung?
Dem biblischen Geschichtsschreiber Daramola Olu Peters zufolge könnte es sich um ein Missverständnis handeln, das auf einen Übersetzungsfehler zurückgeht.
Unterstützt wird diese These durch einen demografischen Fakt: Zur Zeit von Jesu‘ Geburt lebten in Bethlehem höchstens 20 Kinder, die unter zwei Jahre alt waren. Selbst wenn es also diesen Kindsmord gegeben hätte, so hätte er wohl kein solch biblisches Ausmaß besessen.
Auch der Historiker Flavio Josefo stellte Herodes als äußerst blutrünstigen und grausamen Diktator dar. Doch in seinen Aufzeichnungen findet sich ebenfalls kein Wort über dieses Ereignis.
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