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Seit über 150 Jahren ist Sklaverei in den USA gesetzlich verboten. 1964 wurde die Rassentrennung auch in zivilen Bereichen abgeschafft. Trotzdem ist Rassismus in Amerika leider bis heute ein aktuelles Thema. So aktuell, dass sich 2013 eine neue Bürgerrechtsbewegung gründete: Die Black Lives Matter Bewegung.

Wie alles begann: Trayvon Martin

Am 26. Februar 2012 war der 17-jährige Schüler Trayvon Martin auf dem Weg von einem Supermarkt zum Haus der Freundin seines Vaters. Er hatte sich eine Packung Süßigkeiten und eine Dose Saft gekauft, als ein Wachmann, der in der Nachbarschaft in Sanford, Florida, Dienst hatte, auf ihn aufmerksam wurde.

George Zimmerman, zu dem Zeitpunkt 28 Jahre alt und selbst Latino, meldete sich daraufhin bei der Polizei und gab an, einen verdächtig aussehenden Mann entdeckt zu haben. Außerdem vermutete er, dass dieser Drogen genommen habe. Da es in dieser Gegend vermehrt zu Einbrüchen gekommen sei, wollte er die Person verfolgen. Daraufhin wiesen die Polizisten ihn an, dass er dies nicht tun müsse.

Zur etwa gleichen Zeit führte auch Tayvon Martin ein Telefonat. Er sprach mit einer Freundin und beschwerte sich bei ihr, dass ihn ein bedrohlich aussehender weißer Mann verfolgen würde.

Kurz darauf ging ein Notruf bei der Polizei ein, der einen Kampf meldete. Während dieses Notrufs ist auf einmal ein Schuss zu hören: Der Wachmann hat auf den Teenager geschossen. Trayvon Martin stirbt noch am Tatort.

Notwehr?

George Zimmerman wird von den eintreffenden Polizisten verhaftet. Er hat eine blutige Nase, Wunden am Hinterkopf und behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben. Der für seine Zeugenaussage zuständige Beamte bezweifelt dies jedoch und schreibt in seinen Bericht, dass er einen Haftbefehl für den Wachmann fordere. Tatsächlich wird Zimmermann jedoch nur wenige Stunden später freigelassen, weil nach Ansicht des zuständigen Staatsanwaltes nicht ausreichend Beweise gegen ihn vorliegen.

Sechs Wochen später wird schließlich offiziell eine Anklage gegen den Schützen erhoben. Zimmerman muss sich wegen Mordes vor Gericht verantworten. Ihm drohen mindestens 25 Jahre Haft, sollte ihn die Jury für schuldig befinden. Dazu kommt es jedoch nicht: Am 13. Juli 2013 wird George Zimmerman freigesprochen.

#BlackLivesMatter

Bereits zwei Wochen nach dem Tod von Trayvon Martin fanden landesweit zahlreiche Demonstrationen statt, die ein Ende von Polizeigewalt sowie Rassendiskriminierung fordern. Nach dem Freispruch von Zimmerman findet sich in den sozialen Medien auch erstmals der Hashtag #BlackLivesMatter.

Was als Online-Kampagne begann, entwickelte sich im August 2014 zu einer nationalen Bewegung. Mitglieder kamen erstmalig zu einer Demonstration in Ferguson, Missouri, zusammen, nachdem dort erneut ein junger Schwarzer, Michael Brown, von einem Polizisten erschossen wurde. Mehr als 500 Menschen nahmen an den friedlichen Protesten teil.

Seitdem hat die Black Lives Matter Bewegung über 1000 unterschiedliche Demonstrationen organisiert und angeführt. Im September 2016 waren Gruppen der Organisation in etwa 40 amerikanischen Städten vertreten. Auch über die Grenzen der USA hinaus gibt es Ortsverbände, so beispielsweise in Kanada sowie in Ghana.