An diesem Tag im Jahr 1909 wurde eine der wichtigsten Entdeckungen in der Geschichte der Paläontologie gemacht: Der Burgess-Schiefer in British Columbia, Kanada.
Charles Doolittle Walcott wurde am 31. März 1850 in New York Mills, New York, geboren. Als Kind war er sehr naturinteressiert. Er begann, Mineralien, Vogeleier und Fossilien zu sammeln. Nachdem er mit 18 ohne Abschluss die High School verlassen hatte, machte er sein Hobby zum Beruf und begann mit Fossilien zu handeln.
Walcotts berufliche Karriere startete, nachdem er viele Fossilien an bisher unbekannten Stätten entdeckt hatte.
So gehören zum Beispiel die Georgia Plane Trilobit-Betten in Vermont und der Walcott-Rust Steinbruch in Upstate New York zu seinen Entdeckungen. 1872 heiratete er Lura Ann Rust, die Tochter eines Bauern, dem das Land gehörte, auf dem sich der Steinbruch befand. Leider verstarb Lura schon kurz nach der Hochzeit. 1888 heiratete Walcott Helena Breese Stevens, mit der er vier Kinder hatte: Charles Doolittle, Helena Breese, Sydney Stevens und Benjamin Stuart. Doch auch Helena verstarb schon 1911 bei einem Zugunglück in Connecticut.
Nach diesen Schicksalsschlägen fand Walcott sein Glück schließlich bei seiner dritten Frau, Mary Morris Vaux. Sie teilte mit ihm seine Leidenschaft für die Natur und begleitete ihn auf seinen Expeditionen in die Wildnis.Dort zeichnete sie mit Wasserfarben wilde Blumen ab.
Seine Anstellung als Assistent eines New Yorker Geologen verlor er, doch ab 1879 war er im United States Geological Survey tätig und seine Karriere erhielt einen großen Schub. Er arbeitete für die National Academy of Sciences, die Carnegie Institution of Washington, die Smithonian Institution, die American Association for the Advancement of Science und sogar als Berater für Präsident Theodore Roosevelt.
Am 30. August 1909 legte er den Burgess-Schiefer bei einer Grabung im Yoho National Park in den kanadischen Rocky Mountains frei. Dabei handelte es sich um eine 505 Millionen Jahre alte schwarze Schieferformation aus dem Mittleren Kambrium.
Der Burgess-Schiefer gehört zu den bekanntesten Fossilienfeldern der Welt. Er ist bekannt für seine sehr gut erhaltenen Fossilien und die neuen Arten, die hier entdeckt wurden. Ein Jahr nach seiner Entdeckung kehrte Walcott mit seiner ganzen Familie zurück und gründete einen Steinbruch in Fossil Ridge. Dort führte er bis in das Jahr 1924 weitere Ausgrabungen durch. Zu dem Zeitpunkt war er 74 Jahre alt.
1927 starb er und hatte bis dahin eine Sammlung von über 65.000 Exemplaren angelegt.
Charles Doolittle Walcott dachte, dass all seine Funde nach einer modernen Klassifizierungslehre eingeteilt werden könnten. Doch weitere Untersuchungen des Burgess-Schiefers nach seinem Tod ergaben, dass die Funde, die er dort gemacht hatte, anatomisch weitaus ungewöhnlicher waren, als er angenommen hatte.
So gab es dort zum Beispiel das fünfäugige Rüsseltier Opabinia, das stockähnliche Hallucigenia, das auf symmetrischen Stacheln lief. Bis heute werden im Burgess-Schiefer immer wieder neue Organismen entdeckt.
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