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An diesem Tag im Jahr 843 wurde der Vertrag von Verdun unterzeichnet. Er teilte das mächtige karolingische Reich von Karl dem Großen unter seinen drei Enkelsöhnen auf. Damit endete der drei Jahre andauernde karolingische Bürgerkrieg. Er ließ die Gestaltung der modernen Länder von Westeuropa vorausahnen.

Karl der Große war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König der Franken von 768 bis 814. Während dieser Zeit vergrößerte er das fränkische Königreich zu einem beeindruckenden Reich, das mit West- und Zentraleuropa verbunden war.

Seine Herrschaft wurde als Höhepunkt fränkischer Kultur und militärischen Könnens angesehen. Sie geht mit der Karolingischen Renaissance und einem Wiederaufleben von Kunst, Religion und Kultur einher.

Nach dem Tod Karls des Großen übernahm sein Sohn Ludwig der Fromme die Führung, erst als Unterkönig von Aquitanien, dann als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und König der Franken. Als Ludwig starb, kam es zu Streitigkeiten.

Ludwig hatte drei Söhne, Lothar I., Ludwig den Deutschen und Karl den Kahlen. Laut der alten fränkischen Sitte des teilbaren oder trennbaren Erbes anstelle des Ältestenrechts, versuchte Ludwig der Fromme das Reich gerecht unter seinen drei Söhnen aufzuteilen.

Aber seine Bemühungen wurden zurückgewiesen. Nach seinem Tod im Jahr 840 brach ein Bürgerkrieg zwischen den Söhnen aus. Die zwei jüngeren verbündeten sich gegen den Ältesten, Lothar I. Letztendlich unterlag er bei Fontenoy im heutigen Belgien und wurde aus Aix-la-Chapelle vertrieben.

Als Lothar eine Versöhnung forderte, wurde ein Treffen in Verdun arrangiert, das im heutigen Frankreich liegt. Am 10. August 843 trafen sich dort die drei Brüder. Schließlich kamen sie zu der Übereinkunft, dass das Reich in drei Königreiche von ungefähr gleicher Größe eingeteilt werden sollte.

Karl der Kahle erhielt das Westfrankenreich, welches schließlich zu Frankreich wurde. Ludwig der Deutsche erhielt das Ostfrankereich, das zu Deutschland wurde. Und Lothar I. wurde als Kaiser anerkannt und erhielt das Mittelreich, welches sich von den Benelux-Ländern bis Norditalien erstreckte. Aus diesem Reich wurden Teile des heutigen Belgiens,  die Niederlande, die Schweiz und ein Großteil von Italien.

Die Trennung der Länder markierte den Anfang vom Ende des Reiches von Karl dem Großen. Außerdem ist es der Anfang einer Reihe von Konflikten in Europa, die zu der Entstehung der heutigen europäischen Nationen und Staaten führte.

Bild: © PRISMA ARCHIVO / Alamy

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