Zurück

 

 

Sitting Bull (ca. 1831–1890) gilt als einer der bekanntesten Führer der Lakota im 19. Jahrhundert. Berühmt wurde er durch seine Rolle im Widerstand gegen die Expansion der Vereinigten Staaten und die Schlacht am Little Bighorn. Seine Fähigkeit, Stammesgruppen zu einen, machte ihn zu einer Schlüsselfigur der amerikanischen Geschichte.
 

Frühes Leben

Sitting Bull wurde um 1831 im Gebiet des heutigen South Dakota geboren. Seine Familie gehörte zur angesehenen Hunkpapa-Division der Lakota. Schon in jungen Jahren zeigte er Mut und Geschick im Jagen und Kämpfen. Überlieferungen berichten, dass er mit zehn Jahren seinen ersten Büffel erlegte und mit vierzehn eine erste Kriegstat („coup zählen“) vollbrachte – ob diese Details historisch exakt sind, ist unklar, doch sie spiegeln seine frühe Anerkennung wider.

Wusstet ihr? Unter ‚coup zählen‘ verstanden die Lakota eine besondere Mutprobe im Kampf: Statt den Gegner zu töten, versuchten Krieger, ihn lediglich zu berühren – oft mit einem speziellen Stab, dem ‚coup stick‘ – und sich dann unversehrt zurückzuziehen. Dieses riskante Verhalten brachte großes Ansehen, da es außergewöhnliche Tapferkeit bewies.

Er trat verschiedenen Kriegerbünden bei und stieg im Laufe der Zeit sowohl gesellschaftlich als auch spirituell auf. Visionen, Tranceerfahrungen und Traumdeutungen verliehen ihm zusätzliches Ansehen.
 

Widerstand gegen die USA

Von Beginn an lehnte Sitting Bull die zunehmende Landnahme der weißen Siedler ab und setzte sich für die Bewahrung der Lakota-Kultur ein. Erste direkte Auseinandersetzungen mit der US-Armee hatte er 1863.

In den folgenden Jahren wurde er zu einem der einflussreichsten Führer der Hunkpapa-Lakota. Gemeinsam mit Crazy Horse und anderen Anführern organisierte er den Widerstand der verschiedenen Lakota-Gruppen sowie ihrer Verbündeten.

Der Vertrag von Fort Laramie (1868) sicherte den Lakota ein großes Reservat, einschließlich der Black Hills. Doch der Goldrausch in diesem Gebiet ab 1874 führte zu erneuten Konflikten, da weiße Siedler trotz Verbots eindrangen.
 

 
Doku

Sitting Bull

Samstag ab 20.15 Uhr
Mehr dazu

 

Schlachten von Rosebud und Little Bighorn

Am 17. Juni 1876 besiegten vereinte Lakota-, Cheyenne- und Arapaho-Krieger unter Crazy Horse in der Schlacht am Rosebud die Truppen von General George Crook.

Kurz darauf führte Sitting Bull einen Sonnentanz durch, bei dem er Visionen von fallenden Soldaten hatte – für seine Anhänger ein Zeichen für den bevorstehenden Sieg.

Am 25. Juni 1876 kam es zur legendären Schlacht am Little Bighorn: General George Armstrong Custer und über 200 Soldaten wurden von der zahlenmäßig überlegenen Allianz der indigenen Krieger vernichtend geschlagen. Sitting Bull nahm nicht aktiv am Kampf teil, war jedoch als spiritueller Führer entscheidend für die moralische Geschlossenheit seines Volkes.


Späte Jahre

Nach dem Sieg reagierte die US-Armee mit verstärktem Druck. 1877 floh Sitting Bull mit seinen Anhängern nach Kanada, wo sie mehrere Jahre lebten. Mangel an Nahrung und harte Winter zwangen ihn jedoch 1881 zur Rückkehr und Kapitulation.

Nach Jahren in Gefangenschaft erhielt er 1885 die Erlaubnis, bei Buffalo Bill Codys „Wild West Show“ aufzutreten. Dort wurde er zu einer Attraktion, verdiente Geld mit Autogrammen und traf sogar US-Präsident Grover Cleveland. Nach einigen Monaten kehrte er jedoch ins Reservat zurück.
 

Tod

1890 gewann die Geistertanz-Bewegung an Bedeutung, die die Wiederherstellung der alten Welt versprach. Obwohl Sitting Bull kein aktiver Anführer dieser Bewegung war, galt er den US-Behörden als Symbolfigur.

Am 15. Dezember 1890 erschienen über 40 Stammespolizisten, um ihn festzunehmen. Bei einem Tumult zwischen seinen Anhängern und den Polizisten fielen Schüsse, die Sitting Bull tödlich trafen – in Brust und Kopf. So starb einer der bedeutendsten indigenen Führer Nordamerikas durch die Hand seiner eigenen Leute.
 

 

History Play

Jetzt kostenlos testen