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Roald Amundsen war einer der erfolgreichsten Forschungsreisenden seiner Zeit. Er konnte den Wettlauf zum Südpol für sich entscheiden, fand eine Nordwestpassage durch die Arktis und setzte auch bei der noch jungen Luftfahrt bei der Erforschung der Pole neue Maßstäbe.

 

Amundsens Kindheit und Jugend

Roald Engelbregt Gravning Amundsen wurde am 16. Juli 1872 in Norwegen geboren.

Schon früh lernte Amundsen die Seefahrt kennen, denn sein Vater war Schiffseigner und Kapitän. Als dieser eine Stelle im Handelsministerium antrat, zog die wohlhabende Familie nach Kristiania. Amundsens Schulleistungen wurden durch sein großes Interesse an der Polarforschung immer schlechter. Trotzdem beendete er die Schule erfolgreich.

Amundsen begann mit dem Studium der Medizin. Als nach dem frühen Tod seines Vaters auch seine Mutter starb, sah er das als Zeichen, sich voll und ganz der Polarforschung zuzuwenden. Beide Eltern taten die Pläne ihres Sohns mit Argwohn ab.

Er heuerte als Matrose auf verschiedenen Schiffen an und legte bald darauf das Steuermannspatent ab.

 

Die erste Expedition

1895 nahm er als Zweiter Offizier bei der Belgica-Expedition teil, die zum Ziel hatte, die Antarktis zu erreichen. Die Expedition scheiterte aufgrund der Unerfahrenheit des Expeditionsleiters Adrien de Gerlache de Gomery. Ein Jahr lang saß das Schiff und damit die Besatzung im Packeis fest. Durch Robbenfang konnte sich die Mannschaft am Leben halten. Über mehrere Wochen hinweg arbeiteten sie einen Weg durch das Eis, ehe sie endlich wieder von offenem Gewässer umgeben waren.

 

Suche nach der Nordwestpassage

Fridtjof Nansen unterstützte Amundsens Plan, eine Nordwestpassage durch die Arktis zu finden. In drei Jahren, von 1903 bis 1906, gelang Amundsen schließlich die Durchquerung von Atlantik zu Pazifik mit seinem Holzschiff Gjøa – eine Aufgabe, an der seit Jahrhunderten andere Expeditionsteams gescheitert waren. Zwar stellte sich die Route am Ende als ungeeignet für die Schifffahrt dar, doch die Leistung der Besatzung fand trotzdem große Anerkennung. Zwei Winter verbrachte die Mannschaft auf der King-William-Insel. Die dort ansässigen Inuit lehrten Amundsen den Umgang mit Schlittenhunden – eine Fähigkeit, die ihm bei einer späteren Forschungsreise noch helfen sollte.

 

Wettlauf zum Südpol

Als nächstes wollte Amundsen den Nordpol erobern. Als ihm die Forschungsreisenden Frederick Cook und Robert Peary aber vermeintlich zuvorgekommen waren, setzte er sich ein neues Ziel: den Südpol. Erst auf der Fahrt zur Antarktis teilte er dem Team ihre neue Destination mit.

Amundsen nahm im Wettlauf zum Südpol das Risiko in Kauf, seine Hütte bei der Bay of Whales zu errichten. Es handelte sich dabei um kein festes Land sondern lediglich um eine Eiskante. Damit hatte er gegenüber seines Konkurrenten Robert Falcon Scott den Vorteil, über 100 Kilometer näher am Ziel zu starten. Von 20. Oktober bis 14. Dezember 1911 benötigten sie, um den Südpol zu erreichen ­– damit waren sie Tage schneller als ihre britischen Konkurrenten. Dank der Schlittenhunde waren sie auch vergleichweise schnell wieder auf sicherem Terrain.

In Norwegen wurde er zwar für seine Leistung gefeiert, vor allem beschuldigte man ihn aber in Großbritannien des Todes an seinem Rivalen Scott, der den Rückweg vom Südpol nicht überlebte.

 

Kampf durch die Nordostpassage

1918, kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs, beschloss er, sich durch das arktische Packeis treiben zu lassen. Doch die Expedition, die im Juni startete, stand unter keinem guten Zeichen: Starkes Treibeis verzögerte den Zeitplan von Beginn an, Amundsen selbst erlitt einen Schulterbruch, dann wurde er von einem Eisbären angefallen und am Ende musste er noch gegen eine Vergiftung ankämpfen. Im Juli 1920 ankerte das Schiff schließlich in Alaska.

 

Die letzten Expeditionen

1925 machte er sich schließlich auf, den Nordpol mit einem Flugzeug zu erreichen. Nach der Landung hatte die Mannschaft Probleme, die beiden Flugzeuge wieder startbereit zu bekommen. Das Unterfangen dauerte drei Wochen und einer der Flieger wurde zurückgelassen.

1926 machte er sich mit einem Luftschiff gen Arktis auf. Sie überquerten den Nordpol in drei Tagen. Es ist wahrscheinlich, dass sie die Ersten waren, die den Nordpol auf dem Luftweg erreicht hatten.

Bei einer Rettungsaktion des Forschungsreisenden Umberto Nobile kam Amundsen im Juni 1928 ums Leben. Vermutlich war Amundsen mit seinem Flugzeug abgestürzt. Bis heute wurden weder das Wrack noch sein Leichnam gefunden.

 

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