An diesem Tag im Jahr 2002 gingen laut Berichten eine Million Venezolaner auf die Straßen von Caracas, um den Rücktritt ihres Präsidenten Hugo Chavez zu fordern.
Der Umsturzversuch von 2002 war neun Monate lang geplant worden. Er war die Antwort auf eine Reihe von kontroversen Gesetzen, welche die Chavez-Regierung 2001 verabschiedet hatte. Unter diesen Maßnahmen war auch Chavez’ Versuch, die Kontrolle der Regierung über die staatliche Ölfirma PDVSA zu stärken.
Im Dezember 2001 organisierten Venezolaner einen Generalstreik und Anfang 2002 forderten einfache Venezolaner und führende Personen des Militärs gleichermaßen den Rücktritt von Chavez.
Populäre private venezolanische Medien spielten auch eine Rolle dabei, zu Unruhen aufzurufen und die Stimmung gegen Chavez aufzupeitschen. Im April streikten Arbeiter von PDVSA und in der zweiten Aprilwoche kochten der Streik und generelle Unruhen über.
Am 11. April 2002 füllten mehr als eine Million Venezolaner die Straßen, Brücken, Überführungen und Parkanlagen der Hauptstadt Caracas. Sie alle marschierten zum Präsidentenpalast Miraflores, um Chavez’ Rücktritt zu fordern.
Eine Kundgebung von Anhängern Chavez’ fand beim Palast statt und als die gegnerischen Gruppen aufeinandertrafen, kam es zu Schusswechseln. Bis zum Nachmittag gab es 19 Tote und viele Verletzte. Zu diesem Zeitpunkt unterstützten die privaten Medien in Venezuela die Sache der Opposition.
Sie filmten und schnitten Material, um zu zeigen, dass Chavez’ Unterstützer die Opposition angegriffen hatten. Sie weigerten sich außerdem, Regierungsbeamte zu interviewen und lehnten es ab, über Chavez’ Verzögerungstaktik und seine Rücktrittsverweigerung zu berichten.
Nach vielen Stunden, in denen die Putschplaner seinen Rücktritt gefordert hatten, sagte Chavez vorgeblich seinem obersten General Lucas Rincon, dass er zurücktreten würde. Das war am 12. April 2002 um 3 Uhr früh. Rincon verkündete den Rücktritt im Staatsfernsehen.
Chavez kam in Militärgewahrsam und die Macht wurde an den Geschäftsmann Pedro Carmona weitergereicht. Während Carmonas kurzer Amtszeit wurde die Nationalversammlung und das Höchste Gericht aufgelöst und die Verfassung von 1999 für ungültig erklärt.
Carmona wurde allerdings schnell abgelöst. 47 Stunden später saß Chavez wieder in seinem Amt.
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