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An diesem Tag im Jahr 1935 veröffentlichte Penguin das erste inhaltlich qualitätsvolle Taschenbuch und brachte damit beliebte Romane an die breite Masse.

In den 1930er Jahren war es für Bücherliebhaber schwer, ein gutes Buch zu finden. Wenn man reich war, konnte man sich ein gutes Buch leisten oder hatte Zugang zu einer Elite-Bibliothek. Wenn nicht, konnte man sein geringes Einkommen für ein billiges Buch mit einfacher Bindung und vergilbtem Papier ausgeben, das so wertlos war wie sein Inhalt.

Allen Lane, der damalige Direktor des englischen Verlags The Bodley Head ärgerte sich über diese Tatsache, als er eines Tages nach einem Wochenendbesuch bei Agatha Christie in Devon am Gleis des Bahnhofs von Exeter stand.

Er suchte an einem Bücherstand nach etwas zu lesen für seine Rückreise, aber er fand nur Zeitschriften und Nachdrucke von viktorianischen Romanen. Erschüttert über diese Optionen entschloss sich Lane auf der Stelle gute Qualität und zeitgenössische Literatur zu einem erschwinglichen Preis für die Massen zugänglich zu machen.

Er wollte diese Bücher nicht nur in traditionellen Buchläden verkaufen, sondern auch an Bahnhöfen, in Tabakläden und Handelsketten.

Lane wollte ein „gediegenes aber flapsiges“ Symbol für sein neues Unternehmen. Als seine Sekretärin ihm einen Pinguin vorschlug, sandte Lane einen Angestellten in den Londoner Zoo um Zeichnungen zu machen. So war das Penguin Taschenbuch geboren. Das erste Penguin Taschenbuch wurde am 30. Juli 1935 veröffentlicht.

Es enthielt Werke von Ernest Hemingway, Andre Maurois und Agatha Christie. Es kostete nur ein Sixpencestück, genauso viel wie eine Packung Zigaretten.

Die Bücher waren zur Zurechtfindung farblich gekennzeichnet: Orange für Fiktion, Blau für Biographie, Grün für Krimis. Die ersten zehn Penguin Taschenbücher waren eine Sensation. Im ersten Jahr wurden drei Millionen Bücher in einem Land mit 38 Millionen Einwohnern verkauft. Jahrzehnte später, als 1960 D.H. Lawrences „Lady Chatterleys Liebhaber“ veröffentlicht wurde, verkaufte Penguin zwei Millionen Bücher in nur sechs Wochen.

Die ersten Penguin Taschenbücher repräsentierten Erleichterung, Zugang zu und Demokratisierung von guter Literatur – eine Taschenbuch-Revolution.

Lanes mutiger Schachzug demokratisierte die Literatur; gute Lektüre war so einfach erhältlich wie eine Zeitung. Jedermann, vom Aristokraten bis zum ungelernten Arbeiter, Soldaten, Studenten oder bis zur Hausfrauen kam jederzeit an gute Literatur.

Geschichtlich gesehen war Penguins Taschenbuch-Revolution in der Literaturwelt so bahnbrechend wie die heutige digitale Revolution.

Bild: © Contemporary Collection / Alamy