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An diesem Tag im Jahr 1215 erklärte Papst Innozenz III. die berühmte englische Magna Carta für ungültig. Damit löste er in England einen Bürgerkrieg aus.

1215 war die Magna Carta veröffentlicht worden. Diese besiegelte Vereinbarung hatte der englische Adel verfasst. Darin waren bestimmte Freiheiten des Adels verbrieft und König Johann von England musste darin akzeptieren, dass sein Wille nicht willkürlich war. So wurde der König zum Beispiel gezwungen, zu akzeptieren, dass kein freier Mann bestraft werden durfte außer durch das Landesgesetz.

Von daher war die Magna Carta das erste Dokument, das einem englischen König von seinen Untertanen vorgelegt wurde mit dem Zweck seine Macht einzuschränken und die Rechte seiner Untertanen zu schützen.

Im Wesentlichen war es einer der ersten Versuche dem König zu zeigen, dass er an das Gesetz gebunden ist. Es war ein revolutionäres Dokument und eins der wichtigsten in der Geschichte. Die Magna Carta ebnete den Weg für die Regelung des Verfassungsrechts in der englischsprachigen Welt. Später inspirierte es zu Verfassungsdokumenten, unter anderem der Verfassung der Vereinigten Staaten.

Natürlich führte solch ein mutiges Dokument von Anfang an auch zu Auseinandersetzungen und Widerstand.

Zu der Zeit der Veröffentlichung der Charta hatte König Johann einen nicht enden wollenden Streit mit Papst Innozenz III. König Johann war daher bei vielen seiner Barone sehr unpopulär. 1215 rebellierten einige von Englands bekanntesten Baronen offen gegen König Johann. Sie verlangten, dass er die Charter of Liberties unterschrieb. Dabei handelte es sich um eine Ausrufung, die Heinrich I. von England im Jahr 1100 verfasst hatte und welche den König an bestimmte Gesetze bezüglich der Behandlung von Kirchenbeamten und Adeligen band.

Johann wich aus und der Widerstand der Barone hielt an. Am 10. Juni 1215 nahmen sie London gewaltsam ein.

Unterstützt wurden sie dabei von Prinz Ludwig von Frankreich, dem schottischen König Alexander II. und den Bewohnern Londons. Mit überwältigender Unterstützung gelang es ihnen, König Johann zur Bestätigung eines Dokumentes zu zwingen, das später „Articles of the Barons“ genannt wurde. Im Gegenzug erneuerten die Barone ihren Lehnseid gegenüber König Johann am 19. Juni 1215, dem Tag, an dem die Magna Carta entworfen wurde.

Ein Abschnitt der Urkunde, heute Artikel 61 genannt, stellte ein Komitee von Baronen zusammen, das sich jederzeit treffen und den Willen des Königs überstimmen konnte, wenn er die Bestimmungen der Charta missachten sollte.

Diese Klausel war eine ernsthafte Herausforderung an Johanns Autorität – und ein Vorwand für das wahre Ziel der Barone: Den Sturz des Königs. Johann distanzierte sich von der Charta sobald die Barone London verlassen hatten. Papst Innozenz III. tat das gleiche. Er sah das Dokument als einen Affront gegen die Autorität der Kirche über den König und die päpstlichen Territorien von England und Irland an. Deswegen entband er Johann von dem Eid den Vertrag einzuhalten.

Innozenz III. nannte die Charta ein „schändliches und erniedrigendes Abkommen, vom König mit Gewalt und Furcht erzwungen“.

Am 24. August 1215, einen Monat, nachdem die Charta veröffentlicht worden war, erklärte er die Magna Carta für ungültig. Dies führte zu einem Bürgerkrieg in England, der als Erster Krieg der Barone bekannt wurde. Während dieses Krieges versuchten die Barone, den König abzusetzen und einen anderen König einzusetzen. Erst als König Johann im Jahr 1216 starb, wurde die Magna Carta erneut veröffentlicht, als legales Dokument des Landes.

Eine spätere Version der Charta wurde in das Gesetzbuch von England und Wales aufgenommen und inspirierte unabhängige Nationen auf der ganzen Welt zu ihren Verfassungen.

Bild: National Archives and Records Administration