Zurück

Nach einer dramatischen Flucht vor der Justiz, live von Millionen Fernsehzuschauern verfolgt, ergab sich der ehemalige Football-Star und Schauspieler O.J. Simpson an diesem Tag im Jahr 1994 außerhalb seines Hauses in Rockingham der Polizei von Los Angeles.

Die Polizei hatte ihn angeklagt wegen des Doppelmordes an seiner Exfrau Nicole Brown Simpson und ihrem Freund Ronald L. Goldman am 12. Juni. Als Simpson zuvor erfahren hatte, welche Anklagepunkte ihm vorgeworfen wurden, hatte er versucht aus Los Angeles zu fliehen. Aber die Polizei machte ihn in seinem Auto ausfindig, das sein Freund, der frühere professionelle Footballspieler Al Cowlings, fuhr. Simpson sprach am Handy mit der Polizei und erklärte, dass er eine Waffe habe und selbstmordgefährdet sei. Die Polizei stimmte zu, ihn nicht mit Gewalt anzuhalten. Die Hubschrauber der Nachrichtenagenturen von Los Angeles erfuhren schnell von dem Ereignis, das sich auf den Autobahnen von L.A. abspielte und es begann eine Live-Berichterstattung von Simpsons Fluchtversuch im Fernsehen.

Millionen sahen  zu, wie Cowlings Simpsons weißen Ford Bronco, eskortiert von einer Phalanx von Polizeiautos, durch Los Angeles fuhr, während Simpson auf dem Rücksitz kauerte und sich angeblich eine Waffe an den Kopf hielt. Nach fast neun Stunden auf der Straße kehrte der Bronco endlich zu dem Rockingham-Anwesen zurück. Eine neunzigminütige angespannte Pattsituation folgte, bis sich Simpson letztendlich ergab. Im Auto und bei ihm wurden die Waffe sichergestellt, außerdem ein falscher Bart und sein Pass. Sein langwieriger Prozess war eine Mediensensation, die vorhandene ethnische Teilungen in Amerika ans Licht brachte und die, wie manche fanden, das US-Justiz-System in Frage stellte.

In Umfragen glaubte die Mehrheit der Afroamerikaner durchweg Simpson, der schwarz war, dass er unschuldig war und den Mord an den weißen Opfern nicht begangen hatte. Die große Mehrheit der weißen Amerikaner unterstützte die Medien und die Strafverfolgung und glaubte an Simpsons Schuld. Obwohl die Beweise unbestreitbar auf Simpsons Schuld zu deuten schienen, kam die Jury aus neun Afroamerikanern, zwei Weißen und einem Hispanoamerikaner am 3. Oktober 1995 nach nur vier Stunden Beratung zu dem Urteil „nicht schuldig in allen Anklagepunkten“. 1997 wurde Simpson aber für einige Anklagepunkte bezüglich der Morde in einem Zivilprozess verantwortlich gemacht und wurde gezwungen Entschädigungs- und Bußzahlungen in Millionenhöhe an die Familien der Opfer zu zahlen.