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Die Französische Revolution war eine Zeit der radikalen sozialen und politischen Veränderungen. Sie dauerte von 1789 bis 1799 und führte zum Zusammenbruch von Frankreichs absoluter Monarchie. Sie war ein Angriff auf die traditionellen aristokratischen, feudalen und religiösen Privilegien von Seiten radikaler linksgerichteter Organisationen und Straßenrandalierer. Zwei der einprägsamsten Ereignisse waren die Hinrichtung König Ludwig XVI. am 21. Januar 1793 und die Ermordung des Revolutionärs Jean-Paul Marat in seiner Badewanne am 13. Juli 1793.

Marat kam aus dem heutigen Kanton Neuenburg in der französisch-sprechenden Schweiz. Er war Arzt, politischer Theoretiker und Wissenschaftler. Schon bevor er sich an der Französischen Revolution beteiligte, führte er ein interessantes Leben. Aber es waren diese Jahre des Aufruhrs, in denen er Berühmtheit als radikaler Politiker und Schriftsteller erlangte.

Marat hatte in Paris Medizin studiert und war ohne Abschluss nach London gegangen. Dort begann er, als Arzt zu arbeiten. In den Kaffeehäusern Sohos lernte er eine Gruppe von Bohemiens kennen. Es handelte sich um eine Mischung aus Künstlern und Architekten aus ganz Europa. Marat begann, Essays zur politischen Theorie und Philosophie zu verfassen. 1770 zog er nach Newcastle-upon-Tyne, wo er als Tierarzt gearbeitet haben soll.

Dort schrieb er seine erste radikale Streitschrift mit dem Titel „The Chains of Slavery“. Darin verurteilte er die herrschende Klasse als Despoten und Feinde der Freiheit. Später erklärte er, dass er die Schrift innerhalb von drei Monaten geschrieben hatte, in denen er von starkem schwarzem Kaffee gelebt und nur wenige Stunden pro Nacht geschlafen hatte. Nach Vollendung des Werkes schlief er angeblich für 13 Tage am Stück.

1776 kehrte Marat nach Paris zurück und arbeitete ironischerweise als Hofarzt für die Aristokraten und sogar für den Leibwächter des Bruders von König Ludwig XVI., dem Comte d’Artois, dem zukünftigen König Karl X. Letztendlich entschied er sich aber kurz vor Beginn der Revolution dazu, sich nur noch der Politik zu widmen. Er schrieb aufsehenerregende Essays, die Gewalt gegen die führenden Klassen befürworteten. Kurz darauf kam es zu ebendieser Gewalt, als die Tuilerien gestürmt wurden und der König hingerichtet wurde.

Nach einiger Zeit begannen die Führer der Französischen Revolution sich gegeneinander zu wenden. Marat wurde in einen Streit mit der politischen Fraktion der Girondisten verwickelt. Sie wurden am 2. Juni aus Paris gejagt. Am 13. Juli wurde Marat in seiner Wohnung von einer jungen Unbekannten besucht, die - wie sich später herausstellte - mit den Girondisten sympathisierte.

Ihr Name war Charlotte Corday. Obwohl er sich in der Badewanne befand und obwohl seine Frau Simonne dagegen war, bat Charlotte Corday Marat um eine Audienz. Sie wollte mit ihm über die Girondisten reden. Marat stimmte zu. Corday sprach mit ihm für ungefähr fünfzehn Minuten. Dann zog sie plötzlich ein 12 Zentimeter langes Küchenmesser hervor und stach Marat in den Magen.

Diese Ermordung wurde in Jacques-Louis Davids berühmten Meisterwerk „Der Tod des Marat“ verewigt. Darauf wird er als hübscher, junger Revolutionär gezeigt, der über die Wanne gesackt ist. Aber die Realität sah anders aus.

Zur Zeit seiner Ermordung war Marat ans Bad gebunden, weil er an einer kräftezehrenden Hautkrankheit litt, die seine Haut verfärbte, die voller Schorf war. Und schon vor seiner Krankheit wurde er als „von kleiner Statur, entstellt und mit hässlichem Gesicht“ beschrieben.

Bild: © Alamy