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An diesem Tag im Jahr 1327 wurde der englische Thron in Aufruhr versetzt: Königin Isabella setzte mit der Hilfe ihres Liebhabers Roger Mortimer ihren Ehemann, König Eduard II., ab. Es war das erste Mal in der englischen Geschichte, dass ein amtierender Monarch sein Amt verließ ohne gestorben zu sein.

Die Herrschaft Eduards II. begann im Jahr 1307, nachdem sein Vater, Eduard I., gestorben war. Eduards I. Regentschaft war eine Zeit der Festigkeit und Stabilität für England. Charakteristisch für seine Herrschaft war militärischer Erfolg und wirtschaftlicher Wohlstand. Er begründete den Frieden mit Wales und stellte auch den Frieden im schottischen Tiefland her.

In starkem Kontrast dazu regierte Eduard II. über ein Königreich, das heimgesucht war von Misserfolgen und Fehlgriffen. Eduard II. glaubte, er könnte dort erfolgreich sein, wo sein Vater versagt hatte. Deswegen marschierte er 1314 in Schottland ein. Doch seine Invasion erwies sich als verheerend.

Trotz großer Überzahl erlitten die Engländer eine demütigende Niederlage in der Schlacht von Bannockburn. Sein erfolgloser Überfall beendete die Zeit der Sicherheit, die sein Vater eingeführt hatte. Nun überrannten schottische Truppen unter Robert the Bruce Teile von Nordengland.

Neben seinen militärischen Misserfolgen bestanden auch Zweifel über Eduards Privatleben. Besonders seine enge Beziehung zu seinem Kindheitsfreund Piers Gaveston führte zu Gerüchten. Einige hielten die Beziehung für zu eng und es gab Gerüchte um eine mögliche Homosexualität Eduards. Gegen den Widerwillen vieler, vor allem seiner Frau, setzte Eduard Gaveston als Regenten ein, wenn er nicht vor Ort war. Dies vergrößerte die Unzufriedenheit gegenüber dem englischen Hof.

Als Eduards Herrschaft anfing zu taumeln, wurde seine Gemahlin zunehmend distanziert. Sie ergriff die Gelegenheit in ihre Heimat Frankreich zurückzukehren, als Eduard entschied, dass in der Normandie englische Präsenz vonnöten wäre. Während ihrer Zeit in Frankreich nahm sich Isabella Roger Mortimer als Liebhaber.

Sie beschloss, ihren Mann zu stürzen und versammelte eine geneigte Armee um sich. Im Mai 1326 überquerten Mortimer und die rebellische Königin den Ärmelkanal und bereiteten sich darauf vor, den Thron zu erobern.

Trotz der relativ kleinen Rebellenarmee war Eduard nicht fähig eine Armee aufzustellen, um den Angriff abzuwehren. Schnell war er gezwungen abzudanken. Das Parlament konnte ihn allerdings nicht des Hochverrats anklagen, was zu Eduards Hinrichtung geführt hätte, sondern er wurde stattdessen in Berkley Castle gefangen gehalten, wo er bis zu seinem Tod im gleichen Jahr blieb.

Die Entscheidung von Mortimer und Isabella, Eduard III. auf den englischen Thron zu heben, erwies sich schnell als Fehlurteil. Eduard III. blieb der Erinnerung an seinen Vater treu und plante Rache, als er im Jahr 1330 volljährig wurde.

Schicksalhaft wurden nun Isabella und Mortimer verhaftet und des Verrats schuldig gesprochen. Isabella wurde von ihrem Sohn barmherzig behandelt und erhielt eine Pension unter der Auflage, sich vom öffentlichen Leben fernzuhalten. Mortimer hatte nicht so viel Glück: Er wurde am 29. November 1330 gehängt, abgenommen und gevierteilt.

Bild: © 19th era / Alamy