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Als sich die Sowjetunion im Jahr 1941 mit dem langsamen Bevölkerungswachstum auseinandersetzte, veranlasste sie das Ergebnis dazu, kinderlosen Bürgern eine Steuer aufzuerlegen.

Die Steuer wurde anfangs als Steuer für „Junggesellen, alleinstehende Leute und kleine Familien“ betitelt und später umbenannt in Steuer für „Junggesellen, alleinstehende Leute und kinderlose Bürger der UdSSR“.

Kinderlose Männer zwischen 20 und 50 mussten 6 Prozent ihres Einkommens als Steuer zahlen, genauso wie verheiratete Frauen zwischen 20 und 45.

Bürger, die weniger als 91 Rubel im Monat verdienten, waren berechtigt, weniger Steuern zu zahlen und die, die weniger als 70 Rubel verdienten, mussten nichts abtreten.

Bestimmte Personen waren von der Steuer ausgenommen:

Diejenigen, die keine Kinder kriegen konnten, die, deren Kinder im Großen Patriotischen Krieg (das ist der russische Name für den Zweiten Weltkrieg) gestorben waren, ebenso Studenten bis 25 und ausgezeichnete Kriegsveteranen. Wie bei vielen der vom Staat auferlegten unbeliebten Verpflichtung konnten sich Bürger mit den richtigen Beziehungen oder Vermögen der Steuer entziehen.

Häufig war es billiger, einen Arzt zu bestechen, der einem Unfruchtbarkeit bescheinigte, als die Steuer zu bezahlen.

Die Steuerbescheide wurden erhöht, wenn man ein Kind adoptierte, doch wenn das Kind starb, wurde die Steuer erneut erhoben. Die Gesamtwirkung dieser Politik war nicht klar, aber demographische Statistiken zeigen, dass die Bevölkerung zwar langsam aber stetig während der Sowjet-Ära wuchs. Natürlich müssen aber auch andere Faktoren, wie die gestiegene Lebenserwartung, in solche Betrachtungen mit einbezogen werden.

Die Sowjetunion war nicht das einzige Land, das versuchte, das Bevölkerungswachstum zu beeinflussen.

Am bekanntesten ist sicherlich die chinesische Ein-Kind-Politik. Um die explodierende Geburtenrate in den Griff zu bekommen, führte der chinesische Ministerpräsident Hua Guofeng diese Maßnahme im Jahr 1978 ein. Jede Familie sollte nur noch ein Kind bekommen. Nachweislich senkte es die Geburtenrate drastisch, circa 400 Millionen Geburten sollen seit der Einführung der Maßnahme vermieden worden sein.

Die Ein-Kind-Politik stieß auf viel Kritik:

Eingriff in Menschenrechte, erhöhte Kindstötung und ein alarmierendes Ungleichgewicht zwischen der männlichen und der weiblichen Bevölkerungszahl Chinas.

In anderen Ländern, in denen man keine Steuern auf Kinderlosigkeit auferlegte, wurden andere Maßnahmen durchgeführt, um das Bevölkerungswachstum zu steigern:

Steuerunterbrechungen für diejenigen mit Kindern, sowie besserer Zugang zu Wohnungen und sozialen Leistungen.

Die sowjetische Kinderlosigkeits-Steuer blieb bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion bestehen.

Die geforderte Rate wurde jedoch über die Jahre hinweg reduziert. Im Jahr 2006 verlangten einige Politiker eine Wiederbelebung dieser Steuer. Hintergrund hierfür sind die seit den frühen 1990er Jahren sinkenden Bevölkerungszahlen in Russland. Letztlich ist der Forderung nicht nachgegeben worden.

Bild: © VRD