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An diesem Tag im Jahr 1920 begann die Erste Internationale Dada-Messe in Berlin. Es ist eine der Absonderlichkeiten des Krieges, dass er nicht nur Chaos und Zerstörung mit sich bringt, sondern auch intensive Kreativität.


Er ruft Widerstand hervor und zwingt die Menschen dazu, gesellschaftliche Normen anzuzweifeln und neu zu beurteilen. Die Welt um einen herum muss neu interpretiert werden. Es war der Geist des Widerstandes, der eine der wichtigsten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts hervorbrachte.


1916 versammelte sich eine kleine Gruppe europäischer Künstler im Cabaret Voltaire in Zürich. Entsetzt über den Alptraum des Ersten Weltkriegs entwickelten sie eine Bewegung, welche die gefestigten Ideale ablehnte.


Die Künstler hatten das Vertrauen in die konventionelle Kunst verloren. Ihr Ziel war es, die bestehenden ästhetischen Ideale zu zerstören und eine neue Kunst zu schaffen. Kunst, die das Bestehende herausfordert und nicht unterstützt.


Der Name der Bewegung war Dadaismus. Vermutlich fanden die Künstler den Begriff zufällig in einem deutsch-französischen Wörterbuch. Für die Dadaisten war das Hauptanliegen konventionelle Kunst abzulehnen und stattdessen neue Formen künstlerischer Sprache zu finden und zu fördern.


Das Wertesystem hatte versagt; Normen waren der Feind von Frieden und Harmonie; konventionelle, repräsentative Kunst konnte nur dem bestehenden System dienen. George Grosz, einer der führenden Vertreter der Bewegung, beschrieb den Dadaismus als Protest „gegen die Welt der gegenseitigen Zerstörung“. Dadaismus war kein ästhetischer Stil, sondern eher die Verpflichtung Dinge anders zu machen. Laut ihren Gründern sollte Kunst schockieren, verschleiern und herausfordern; sie sollte spontan, dynamisch und provokativ sein. Traditionelle Malerei und Bildhauerei wurden häufig übersehen und neue Medien wurden genutzt.


Es gab kein Werk, das die Bewegung definierte, weil der Dadaismus viele verschiedene Formen nutzte, um seine Arbeiten zu erstellen. Sie kombinierten Elemente der bildenden Kunst, Abstraktion, Fotomontage und Kollage.


Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Verwendung von ungewöhnlichen, zum Beispiel gefundenen oder recycelten Materialien. Schlagwörter und Fragmente von Texten wurden häufig in die Entwürfe mit eingearbeitet.


Eins der bedeutsamsten Ereignisse in der Geschichte der Bewegung fand im Sommer 1920 statt. In einer Ausstellung in Berlin präsentierten die Dadaisten ihre Konzepte der Öffentlichkeit. Am 1. Juni begann die Erste Internationale Dada-Messe.


Sie brachte alle Hauptvertreter der Bewegung zusammen. Gemeinsam repräsentierten sie den Höhepunkt des Erfolges ihrer Bewegung. 174 Arbeiten wurden in die kleine Galerie gezwängt und begründeten damit eine revolutionäre Ausstellung. Künstler aus sieben Ländern wurden ausgestellt und betonten damit die Internationalität der Bewegung.


Gleichzeitig zeigten sie damit ihre Ablehnung provinzieller Denkweisen. Leider war die Ausstellung kein kommerzieller Erfolg und nur ein Werk der gesamten Ausstellung verkaufte sich.

Der Dadaismus war kein langlebiges Phänomen. Entstanden aus politischer Frustration und spezieller Anti-Kriegs-Stimmung, verlor der Dadaismus seinen Schwung in den frühen 1920er Jahren. 1922 war er gänzlich vorbei. Obwohl er so kurzlebig war, hat der Dadaismus einen langen Einfluss auf die gesamte Kunstwelt gehabt.


Der Dadaismus ließ Künstler und die Gesellschaft generell ihre Parameter, was Kunst wirklich ist, neu definieren. Er forderte alte Ideale heraus und zeigte, was Kunst sein kann und tun darf. Er förderte den Experimentiergeist in den Künsten und ließ so andere wichtige Bewegungen entstehen, wie zum Beispiel den Konstruktivismus und den Surrealismus.

Bild: © Burstein Collection/CORBIS