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Henry Ford gründete die "Ford Motor Company", brachte mit dem Model T das für lange Zeit meistverkaufte Automobil der Welt auf den Markt. Er stand wie kein Zweiter für die Industrialisierung der Automobilindustrie.

 

Während er als Ingenieur für die „Edison Illuminating Company“ in Detroit arbeitete, baute Henry Ford (1863–1947) in seiner Freizeit seinen ersten benzinbetriebenen pferdelosen Wagen, den Quadricycle. 1903 gründete er die „Ford Motor Company“. Fünf Jahre später brachte das Unternehmen das erste „Model T“ auf den Markt. Um der enormen Nachfrage nach dem Fahrzeug nachkommen zu können, führte Ford revolutionäre neue Massenproduktionsmethoden ein, einschließlich großer Produktionsstraßen. 1913 folgte die weltweit erste Fließbandfertigung für Automobile. Ford, der dadurch einen großen Einfluss auf die Industrialisierung nahm, wurde oftmals aufgrund seiner fragwürdigen politischen Meinung, die er offen kundtat, kritisiert.

 

Frühe Jahre

Henry Ford wurde 1863 als erster Sohn von William und Mary Ford geboren, die eine Farm in Dearborn, Michigan, besaßen. Mit 16 Jahren verließ er seine Heimat und zog in das nahegelegene Detroit, wo er eine Lehrstelle als Maschinist fand. Nach drei Jahren ging er zurück nach Dearborn. 1888 heiratete er Clara Bryant, die in der Nähe seines Heimatorts aufgewachsen war.

 

Quadricycle

1891 kehrte das Ehepaar nach Detroit zurück, wo er als Ingenieur für die „Edison Illuminating Company“ eingestellt wurde. Er stieg schnell auf und wurde zwei Jahre später zum Chefingenieur. Etwa zur gleichen Zeit bekam Clara ihren gemeinsamen Sohn, Edsel Bryant Ford. Ford war rund um die Uhr für Edisons Unternehmen im Einsatz und verbrachte seine Freizeit damit, einen mit einem Motor angetriebenen Wagen zu bauen. 1896 vollendete er das sogenannte „Quadricycle“, das aus einem Leichtmetallrahmen bestand, der mit vier Fahrradrädern ausgestattet war und von einem Zweizylinder-Benzinmotor mit vier PS angetrieben wurde.

Ford war entschlossen, den Prototyp zu verbessern, und verkaufte den Quadricycle, um weitere Fahrzeuge zu bauen. In den nächsten sieben Jahren erhielt er Unterstützung von verschiedenen Investoren, von denen einige 1899 die „Detroit Automobile Company“ (später die „Henry Ford Company“) gründeten. Seine Partner, die einen PKW auf den Markt bringen wollten, waren frustriert von Fords ständigem Streben nach Verbesserung, und Ford verließ seine Firma im Jahr 1902 – nach seinem Ausscheiden wurde sie in „Cadillac Motor Car Company“ umbenannt. Im darauffolgenden Jahr gründete Ford die „Ford Motor Company“.

 

Das Model T entsteht

Einen Monat nach der Gründung der „Ford Motor Company“ wurde das erste Ford-Auto - das Zweizylinder-Model A mit acht PS - in einem Werk in der Mack Avenue in Detroit fertiggestellt. Zu der Zeit konnten nur wenige Autos pro Tag zusammengebaut werden. Zwei bis drei Arbeiter mussten Teile, die von anderen Unternehmen erworben worden waren, manuell montieren. Fords Ziel war eine effizientere Produktion, die durch eine höhere Stückzahl pro Tag einen erschwinglicheren Preis für die PKWs zuließ. Das Ergebnis seiner Bemühungen war das Model T, das im Oktober 1908 der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

 

Produktionsinnovationen und Arbeitnehmerleistungen

Die „Tin Lizzie“, die "Blechliesel", wie das Model T genannt wurde, stellte sofort einen Erfolg dar. Ford wurde von Bestellungen überhäuft und konnte den Aufträgen aufgrund der begrenzten Produktionskapazitäten nicht nachgehen. Infolgedessen setzte er Techniken der Massenproduktion in die Praxis um, die die amerikanische Industrie revolutionieren sollten. Er setzte auf die Verwendung großer Produktionsanlagen, auf standardisierte, austauschbare Teile und auf Fließbandfertigung. Durch die Massenproduktion konnte der Zeitaufwand für die Herstellung eines Automobils erheblich verkürzt werden, wodurch die Kosten sanken. 1914 erhöhte Ford den Tageslohn für seine Mitarbeiter bei einer Achtstundenschicht auf 5 US-Dollar ­– der Durchschnitt lag damals bei 2,34 US-Dollar für neun Stunden Arbeit. Damit setzte er einen Branchenstandard.

Selbst als die Produktionskapazität stieg, blieb die Nachfrage nach der Tin Lizzie hoch. Die Hälfte aller Autos in Amerika waren bis 1918 Model Ts. 1919 ernannte Ford seinen Sohn Edsel zum Präsidenten der „Ford Motor Company“, behielt jedoch die volle Kontrolle über die Geschäftstätigkeit des Unternehmens.

1927 verlegte Ford die Produktion in einen Industriekomplex, den er am Ufer des Flusses Rouge in Dearborn errichtet hatte. Das Werk umfasste eine Glasfabrik, ein Stahlwerk, eine Fließbandfertigung und alle anderen notwendigen Komponenten der Automobilproduktion. Im selben Jahr beendete Ford die Produktion des Model Ts und stellte das neue Model A vor, das unter anderem eine höhere Beschleunigung und bessere Bremsen aufwies. Zu jener Zeit hatte das Unternehmen rund 15 Millionen Model Ts produziert, was sie zum größten Automobilhersteller der Welt machte. Ford eröffnete Werke und Betriebe auf der ganzen Welt.

 

Spätere Karriere & kontroverse Ansichten

Das Model A erwies sich als relative Enttäuschung und wurde sowohl von Chevrolet (hergestellt von General Motors) als auch von Plymouth (hergestellt von Chrysler) bezogen auf die Verkaufszahlen geschlagen. Die Produktion des Modells wurde 1931 eingestellt. 1932 stellte Ford den ersten V-8-Motor vor. Bis 1936 war das Unternehmen auf Platz drei der größten Automobilhersteller gerutscht. Trotz seiner fortschrittlichen Personalpolitik in Bezug auf den Mindestlohn führte Ford einen langen Kampf gegen die Gewerkschaftsbildung seiner Arbeitnehmer. Die „Ford Motor Company“ unterzeichnete schließlich 1941 ihren ersten Vertrag mit den UAW, den „United Automobile Workers“.

Fords politische Ansichten brachten ihm im Laufe der Jahre breite Kritik ein, beginnend mit seiner Kampagne gegen die Beteiligung der USA am Ersten Weltkrieg. Er kämpfte 1918 um einen Sitz im US-Senat, verlor jedoch knapp. In der „Dearborn Independent“, einer lokalen Zeitung die er 1918 erwarb, veröffentlichte Ford eine Reihe antisemitischer Schriften, die als vierbändiges Set namens „The International Jew“ gesammelt und veröffentlicht wurden. Darin drückte er seine Bewunderung für Adolf Hitler und Deutschland aus und nahm 1938 das Großkreuz des Deutschen Adlers an, die höchste Medaille des NS-Regimes für Ausländer.

Edsel Ford starb 1943. Henry Ford übernahm für kurze Zeit erneut den Vorsitz der „Ford Motor Company“ ehe er den Platz 1945 seinem Enkel Henry Ford II überließ. Henry Ford starb zwei Jahre später am 7. April 1947 in seinem Haus in Dearborn im Alter von 83 Jahren.

 

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