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An diesem Tag im Jahr 1190 ertrank der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Friedrich I., der unter dem Namen Barbarossa bekannt war. Das Unglück passierte, als er den Fluss Saleph bei Seleucia, das in der heutigen Türkei liegt, überqueren wollte. Es sollte sich als ausschlaggebendes Ereignis des dritten Kreuzzugs erweisen, der letztendlich sein eigentliches Ziel nicht erreichte: Jerusalem von Saladins Truppen zu befreien.

Friedrich I., der wegen seines roten Bartes Barbarossa genannt wurde, erlangte Berühmtheit, als er seinem Vorgänger König Konrad III. im Jahr 1152 auf den Thron folgte. Zur Zeit seiner Thronbesteigung befand sich die deutsche Monarchie in einer Periode des Niedergangs. Sie besaß wenig Reichtum und keine wirkliche Macht. Deutschland war während des 12. Jahrhunderts keine geschlossene politische Einheit, sondern bestand aus mehr als Tausend einzelnen Fürstentümern, von denen einige sehr mächtig waren und andere nicht größer als ein Dorf. Der Einfluss der Monarchie war streng beschränkt und in einigen Gebieten sogar der Feudalherrschaft untergeordnet: Eine Situation, die Friedrich I. aufheben wollte.  

Um Kontrolle auszuüben und monarchische Überlegenheit wiederherzustellen, musste er Reichtum anhäufen. Der König von Deutschland hatte nominale Rechte über einige der reicheren Fürstentümer Norditaliens. Friedrich beschloss, seinen Titel zu nutzen, um diese Reichtümer auszuschöpfen. Er stellte eine Armee zusammen und brach Richtung Süden auf – sein Eroberungsfeldzug hatte begonnen.

Während der nächsten drei Jahre konnte Barbarossa durch eine raffinierte Mischung aus Allianz-Schlüssen und militärischen Unterfangen zu einer dominanten Macht in Westeuropa werden.  1155 hatte er die Kontrolle über Großteile Norditaliens erlangt und – noch wichtiger – hatte eine Allianz mit Papst Hadrian IV. geschlossen. Als Gegenleistung für die Verteidigung Roms und des Heiligen Stuhls wurde Barbarossa im Juni 1155 zum römischen Kaiser gekrönt.

Barbarossas Glück schwankte immer wieder während seiner Herrschaft. Regelmäßige Aufstände der norditalienischen Staaten bedeuteten, dass er ständige Kämpfe führte, um die Kontrolle zu behalten. Hinzu kam, dass er in ein scheinbar nicht enden wollendes Kräftemessen mit der Kirche verwickelt war, welches zu mehreren fruchtlosen Feldzügen in Italien führte.

Sein Rivale Papst Alexander III. war besonders erbittert und 1160 wurde Barbarossa, obwohl er fromm war, exkommuniziert. Er unternahm mehrere Versuche, dem Papsttum die Kontrolle zu entreißen. Aber Alexander war ebenso raffiniert, wenn es darum ging, Allianzen zu bilden. Daher konnte Barbarossa nicht die volle Herrschaft erlangen.

Nach einem sechsten, letztendlich verheerend verlaufenem, Feldzug gegen den Papst und seine Verbündeten, ersuchte Barbarossa einen Waffenstillstand mit Alexander III. und wurde 1177 wieder in die Kirche aufgenommen.

Barbarossa konnte seine Aufmerksamkeit jetzt auf entferntere Angelegenheiten richten. Zur Zeit des dritten Kreuzzugs war Barbarossa ein alter Mann. Trotzdem zögerte er nicht, zu den Waffen zu greifen und eine große Armee aufzustellen. Seine Reise führte ihn nach Osten und er plante einen Sieg über Saladin.

Aber er kam nicht weiter als bis Seleucia. Als er dort den Fluss Saleph überqueren wollte, rutschte das Pferd des Kaisers aus und Barbarossa stürzte ins Wasser. Er wurde von einer starken Strömung erfasst und ertrank. Seine treuen Truppen aus hauptsächlich deutschen Soldaten stürzte er damit ins Chaos. Ohne Führung zerfiel Barbarossas Armee und der Feldzug stockte, bevor er überhaupt angefangen hatte.

Dieses schicksalhafte Ereignis könnte den Ausgang des dritten Kreuzzugs bestimmt haben. Wenn Barbarossa und seine Truppen Jerusalem erreicht hätten, wären Saladin und die Muslime möglicherweise zum Rückzug gezwungen worden. So aber blieben sie die vorherrschenden Truppen und Jerusalem unter muslimischer Kontrolle.

Bild: © CC0 Public Domain, Pixabay.de