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Am 14. Juni 1874 schaffte es John Robinson, ein skeptisches Publikum von der Tragfähigkeit einer neu konstruierten Brücke zu überzeugen. Bei Fertigstellung der revolutionären Eads Bridge entschloss sich Robinson dazu, einen ausgewachsenen Elefanten über die gesamte Länge der Brücke gehen zu lassen, um die Verkehrstauglichkeit zu beweisen. Die Eads Bridge verbindet St. Louis und East St. Louis miteinander über den Mississippi.

Auf beiden Seiten der Brücke versammelten sich große Menschenmengen um dem Spektakel beizuwohnen. Als der Elefant die Brücke betrat, begannen sie zu jubeln. Der Elefant war von einem Wanderzirkus geliehen, der gerade zufällig auf der Durchreise war. Vorsichtig legte das Tier seinen Weg über den Fluss zurück.

Seinerzeit nahm man an, dass Elefanten ein angeborenes Gefühl für Gefahr haben und dass der Elefant sich geweigert hätte, die Brücke zu überqueren, wenn er es für gefährlich gehalten hätte.

Nachdem dieser Test bestanden war, sah man die Brücke als sicher an. Trotzdem führte man weitere Tests durch, um zu beweisen, dass die Brücke gut gebaut war. So fuhr unter anderem ein Konvoi von zwanzig Dampflokomotiven auf der gesamten Länge hin und her.

Die Eads Bridge war revolutionär in ihrem Design. Es war die erste Brücke Amerikas, die in einer solchen Größe aus Stahlträgern gebaut war und dazu noch freitragend war.

Sie wurde nach ihrem Designer, dem Ingenieur James B. Eads, benannt. Er leitete auch den sieben Jahre langen Bauprozess. Bei ihrer Fertigstellung war die Eads Bridge die längste Bogenbrücke der Welt. Ihre drei großen Stahlbögen maßen fast 2000 Meter Länge. Die Brücke hatte zwei Ebenen, eine untere für Eisenbahnverkehr und die obere für Kraftfahrzeuge und Fußgänger.

Aufgrund seiner einzigartigen geografischen Bedingungen war das Bauprojekt keine leichte Aufgabe. Die unbeständige Dichte des Flussbettes verlangte nach riesigen Granitpfeilern. Diese unterstützen die Bögen und brauchten deswegen eine sehr tiefes Fundament.

An einigen Stellen liegt es fast vierzig Meter unter der Wasseroberfläche. Die Brücke war außerdem ungewöhnlich hoch. Ortsansässige Dampfschiffbetreiber hatten sich darum bemüht, hohe Passierlevel zu bekommen, damit ihre Schiffe ungehindert unter der Brücke durchkamen.

Die Brücke wurde am 4. Juli 1874 offiziell eingeweiht. Trotz der Schwierigkeiten bei der Konstruktion begeisterte die Brücke sofort als ästhetischer, architektonischer und sogar finanzieller Erfolg. Wegen ihrer eleganten Linien und ihrer gewaltigen Größe wurde die Brücke schnell zu einem Wahrzeichen der Stadt und auch für ihre präzise Feinmechanik bewundert.

Auch wenn die Eads Bridge heutzutage nicht mehr die einzige Überquerung über den Mississippi in St. Louis ist, so bleibt sie doch ein wesentlicher Teil der städtischen Infrastruktur. In den 1990er Jahren wurde die Oberfläche restauriert und jetzt bietet die Brücke Platz für einen vierspurigen Highway sowie den Gleisen des Verkehrssystems von St. Louis, Metrolink.

Bild: © seth0s, pixabay.de