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Vasco Núnez de Balboa war ein Eroberer, der im 16. Jahrhundert gelebt hat. Wie Hernán Cortés war auch er einer der vielen spanischen Soldaten und Abenteurer, die von Europa in die Neue Welt strömten, die erst kurz zuvor im Jahr 1492 von Christopher Columbus entdeckt worden war.

Balboa segelte das erste Mal im Jahr 1500 über den Atlantischen Ozean. Damals nahm er an einer Expedition teil, die von Rodrigo de Bastidas und Juan de la Cosa geleitet wurde. Gemeinsam überquerten sie den Golf von Urabá im heutigen Kolumbien. Sie durchquerten das Dorf Darién im heutigen Panama und kamen im Jahr 1501 schließlich auf der karibischen Insel Hispaniola an (welche heute in die souveränen Staaten Haiti und die Dominikanische Republik geteilt ist).

Sie waren gezwungen ihr defektes Schiff dort zurückzulassen. Daher ließ sich der mittlerweile mittellose Vasco Núnez de Balboa auf der Insel nieder.

Er versuchte sich als Siedler, um seine hohen Schulden abzubezahlen. Leider war er nicht erfolgreich. Daher dachte sich der gescheiterte Eroberer im Jahr 1510 einen kühnen Plan aus, wie er sowohl der Insel als auch seinen Gläubigern entkommen könnte: Er versteckte sich in einem Fass (gemeinsam mit seinem Hund Leoncico) und schmuggelte sich selbst an Bord eines Segelschiffes, das von Santo Domingo nach San Sebastián de Urabá segelte, der ersten spanischen Siedlung, die erst ein Jahr zuvor gegründet worden war.

Als Balboa in San Sebastián ankam, stellte sich jedoch heraus, dass der Ort von Eingeborenen überrannt worden war

Sie hatten die Einwohner massakriert und alle Gebäude niedergebrannt. Die Mission war also ein Misserfolg. Balboa ließ sich davon aber nicht abschrecken und überredete die Crew weiter zu segeln, um in der Gegend von Darién eine neue Kolonie aufzubauen. 1511 gründete er Santa María de la Antigua del Darién, das einzige europäische Dorf in ganz Südamerika. Obwohl die Ansiedler häufig Gewalt anwendeten, um die Einheimischen zu unterdrücken, konnten sie dennoch einige freundschaftliche Beziehungen zu Nachbarstämmen aufbauen.

Balboa heiratete sogar die Tochter eines einheimischen Häuptlings. Über diese Beziehungen hörten sie von Gerüchten, dass auf der anderen Seite der Berge ein weiter Ozean liegen sollte und sie hörten auch von einem wohlhabenden Reich (den Inkas) im Süden.

Am 1. September 1513 stach Balboa in See durch den Golf von Urabá zu der Halbinsel von Darién. Von dort führte er eine Expedition über Land und durch dichten Regenwald. Am 25. September 1513 erstieg er gemeinsam mit seinem treuen Leoncico den Gipfel eines Berges und war der erste Europäer, der den Pazifik sah. Als der Rest seines Expeditionsteams ihn einholte, wurde ein christlicher Choral angestimmt, ein Kreuz aufgestellt und der Ozean wurde Mar del Sul oder Südsee getauft.

Natürlich hat Vasco Núnez de Balboa den Pazifik nicht wirklich „entdeckt“.

Aber trotz allem war er der erste Europäer der Neuzeit, der ihn sah – und davon berichtete. Sobald er den großen Ozean gesehen hatte, beanspruchte er ihn und die angrenzenden Länder für Spanien. So kam es zu einer Welle der Kolonisation und zu einer neuen Ära in der Geschichte des Pazifischen Ozeans.

Bild-Credit: Granger