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An diesem Tag im Jahr 1972 beschädigte ein geistesgestörter Geologe Michelangelos „Pietà“ im Vatikan in Rom. Dabei schrie er: „Ich bin Jesus Christus!"

Michelangelos „Pietà“ ist eines der berühmtesten Kunstwerke der Welt. Die Skulptur, deren Name übersetzt „Mitleid“ bedeutet, zeigt die Jungfrau Maria, die ihren toten Sohn Jesus beweint. Michelangelo fertigte die „Pietà“ in den späten 1490er Jahren. Er war erst Mitte 20, als er sie fertigstellte. Michelangelo war damals gerade von Florenz nach Rom gezogen, dabei war die „Pietà“ sein erster großer Auftrag.

Die Skulptur sollte ursprünglich das Grabmonument eines französischen Kardinals werden.

Für die Skulptur nahm sich Michelangelo den Themen des Mitleids und des Erbarmens an, die zur damaligen Zeit in Norditalien sehr populär waren. Ebenso bediente er sich eines starken Naturalismus und des klassischen Einflusses der Antike – beides sehr populär zur damaligen Zeit.

Das Ergebnis war etwas ganz Neues: die Skulptur ist ein wahres Meisterstück.

Trotz der Größe (174x195cm) und des harten Marmors brachte Michelangelo Leben in die Figuren. Der Realismus der Figur soll Traurigkeit bei den Betrachtern hervorrufen. Sie sollen gemeinsam mit Maria trauern. Die „Pietà“ ist Michelangelos einziges von ihm signiertes Werk.

Die Skulptur wechselte oft seinen Standort, da der Petersdom häufig umgebaut wurde. Während einer Umstellung brachen vier Finger von Marias linker Hand ab und mussten erneuert werden. Aber den schlimmsten Schaden erlitt die „Pietà“ am 21. Mai 1972.

Es war 11:30 Uhr am Pfingstsonntag und die Kirchgänger warteten auf die Segnung des Papstes. Da rannte Laszlo Toth, ein 33-jähriger ungarisch-australischer Geologe, an den Wachen vorbei und attackierte die das Werk mit einem Vorschlaghammer.

Dabei schrie er: „Ich bin Jesus Christus!“ Fünfzehn Schläge spalteten Marias Nase, beschädigten eins ihrer Augenlider und entfernten einen Arm abwärts des Ellenbogens. Als der Arm auf den Boden aufschlug, brachen die Finger ab.Toth wurde von der Skulptur weggerissen und von Zuschauern überwältigt. Darunter auch der amerikanische Bildhauer Bob Cassily.

Andere Beobachter hingegen nahmen einige der abgebrochenen Stücke der „Pietá“ an sich. Unter den fehlenden Stücken war auch Marias Nase, die aus einem Stück Marmor von ihrem Rücken wiederhergestellt werden musste.

Toth wurde niemals eines Verbrechens angeklagt. Am 29. Januar 1973 wurde er in eine italienische Nervenheilanstalt eingewiesen. Nach zwei Jahren wurde er entlassen und sofort nach Australien abgeschoben.

Heute ist die „Pietà“ durch kugelsicheres Glas geschützt.

Bild: © Peter Horree / Alamy