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Am 8. Juli 1776 ertönt die über 900 Kilo schwere Glocke aus Kupfer und Zinn, die heute als „Liberty Bell“ bekannt ist, auf dem Turm des Pennsylvania State House (heute Independence Hall) in Philadelphia und lädt die Bürger zur ersten öffentlichen Lesung der Unabhängigkeitserklärung. Vier Tage zuvor war das historische Dokument von den Delegierten des Kontinentalkongresses unterzeichnet worden, doch die Glocke läutete erst, als das Dokument am 8. Juli aus der Druckerei zurückkam.

Im Jahr 1751 gaben die Abgeordneten von Pennsylvania zum 50-jährigen Jubiläum der ursprünglichen Verfassung der Kolonie den Bau der Glocke in Auftrag. Nachdem sie während eines Tests Sprünge bekam und zweimal neu gegossen wurde, wurde die Glocke im Juni 1753 am Kirchturm des State House aufgehängt. Sie läutete, um die Menschen zu besonderen Ankündigungen und Veranstaltungen zusammenzurufen – so zum Beispiel im Jahr 1761 als König George III. den Thron bestieg, oder auch 1765, um das umstrittene Briefmarkengesetz des Parlaments zu diskutieren. Mit Beginn der Amerikanischen Revolution im April 1775 wurde die Glocke geläutet, um die Schlachten von Lexington und Concord anzukündigen. Die bedeutendste Ertönung war jedoch am 8. Juli 1776, als damit den Bürgern Philadelphias die erste Lesung der Unabhängigkeitserklärung verkündet wurden.

 

 

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Als die Briten im Herbst 1777 in Richtung Philadelphia vorrückten, wurde die Glocke aus der Stadt entfernt und in Allentown versteckt, um sie davor zu bewahren, von den Briten eingeschmolzen und zur Herstellung von Kanonen verwendet zu werden. Nach der Niederlage Großbritanniens im Jahr 1781 wurde die Glocke nach Philadelphia zurückgebracht, das von 1790 bis 1800 als Hauptstadt der noch jungen Nation diente. Neben wichtigen Ereignissen läutete die Glocke jährlich an George Washingtons Geburtstag am 22. Februar und am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag. Der Name „Liberty Bell“ wurde erstmals 1839 in einem Gedicht in einer abolitionistischen Broschüre verwendet.

Die Frage, wann die Liberty Bell ihren berühmten Riss im Klangkörper bekam, war bereits Gegenstand vieler historischer Debatten. Die glaubwürdigste Theorie besagt, dass der Schaden 1835 entstand, als die Glocke zur Beerdigung des Obersten Richters der Vereinigten Staaten, John Marshall, erklang. 1846 erweiterte sich der Riss auf seine heutige Größe, während die Glocke anlässlich Washingtons Geburtstag ertönte. Nach diesem Tag sollte sie zur Sicherheit nicht mehr läuten, dennoch wurde sie gelegentlich bei feierlichen Anlässen nur sanft angeschlagen. Am 6. Juni 1944, als die Alliierten in Frankreich einmarschierten, wurde das dumpfe Klingen der Glocke sogar in den USA im Radio übertragen.

Heute dient die Glocke als Nationalsymbol der USA und als Teil der Independence Hall zählt sie zum UNESCO Weltkulturerbe.

 

 

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