Am 8. Dezember 1854 verkündete Papst Pius IX. das Dogma der unbefleckten Empfängnis. Dies bedeutete, dass Maria vom ersten Moment ihres Lebens an vor der Erbsünde bewahrt war.
Bis dahin hatte Maria den Status als Inbegriff der Tugend inne; die Frage nach der unbefleckten Empfängnis war im römischen Katholizismus ungeklärt geblieben und führte zu Verwirrung bezüglich dem päpstlichen Dogma. Die Ausrufung brachte Klärung in ein Thema, das die Katholische Kirche seit Hunderten von Jahren verwirrt hatte.
Bereits im zwölften Jahrhundert wurde über Marias Stellung debattiert. Kontroverse Lager kamen zu keinem Übereinkommen in Bezug auf Marias besonderen Status. Papst Pius’ IX.
Erklärung erlaubte allen Mitgliedern der Katholischen Kirche ihr Verständnis von der unbefleckten Empfängnis zu vereinen. So half er, die Terminologie der Empfängnis im katholischen Glauben zu vereinheitlichen. Vertreter der katholischen Welt, die wissen wollten, wie der Vatikan die Sache sah, brachten das Thema gegenüber Papst Gregor XVI., Pius’ IX. Vorgänger, auf.
Als Pius das Amt übernahm, drängten ihn Bischöfe und Kardinäle, eine Lösung zu finden. Nachdem mehrere Kommissionen sich mit dem Thema beschäftigt hatten, beschloss Pius ein Dekret zu erstellen, das die Position der Kirche klärte.
In einer formellen Zeremonie, bekannt als päpstliche Bulle, die dazu genutzt wird, ein feierliches Dekret in ein katholisches Gesetz zu verwandeln, erklärte Pius IX.:
„...die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechts, von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben.“
Obwohl gesagt wird, dass Maria vom Anbeginn ihrer Existenz frei von der Erbsünde war, wird sie von der Erbschuld freigesprochen.
Die Erbschuld ist die Bürde auf den Schultern aller Menschen, nachdem die Menschheit im Garten von Eden in Ungnade gefallen ist. Es ist die Verantwortung und Pflicht aller Katholiken ihr Leben so zu führen, dass sie sich Gottes Vergeben verdienen. Maria hatte den Status, dass ihr alle Sünden vergeben waren in vorbeugender Anerkennung, die zukünftige Mutter Gottes, Jesu Christi, zu sein.
Die unbefleckte Empfängnis wird häufig mit der jungfräulichen Empfängnis von Jesus verwechselt. Katholiken behaupten nicht, dass Marias Empfängnis biologische Gesetze umging; ihre Eltern waren nicht göttlich und werden gemeinhin als der Heilige Joachim und die Heilige Anne angesehen.
Jesus hingegen soll laut der Lehre des römischen Katholizismus das Ergebnis einer übernatürlichen Schwangerschaft, frei von sexuellem Eingriff, sein.
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