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An diesem Tag im Jahr 1936 starb der letzte Tasmanische Tiger, der auch Beutelwolf genannt wird. Er war der letzte Überlebende seiner Art und ist in Gefangenschaft im australischen Hobart gestorben.

Erst im Jahr 1933 war er gefangen worden. Er war das größte fleischfressende Beuteltier, das bis in die moderne Zeit hinein überlebt hatte. Jetzt ist er ausgestorben und hat diese Ehre an seinen engen Verwandten, den gefährdeten Tasmanischen Teufel, weitergegeben.

Um den Tasmanischen Tiger ranken sich viele Mythen.

Frank Darby behauptete in einem Interview im Jahr 1968, dass er der Zoodirektor des Hobart Zoos war und sich um den letzten Beutelwolf gekümmert hatte, der Benjamin geheißen haben soll. Doch sowohl der Zooverwalter als auch der Pressesprecher bestritten diese Geschichte, sie bestritten sogar, dass Darby jemals in dem Zoo gearbeitet hatte.

Tatsächliche wurde der letzte Tasmanische Tiger aber wirklich Benjamin genannt. Die Mythen um den Tasmanischen Tiger fingen jedoch deutlich früher an.

Das gesamte 20. Jahrhundert hindurch wurde der „Tiger“ für einen Blut-Trinker gehalten, einen Vampirhund – ohne dass es dafür stichhaltige Beweise gab.

Von allen ausgestorbenen Tieren hat der Beutelwolf die höchste (angebliche) Sichtungsrate nach seinem Aussterben. Bis heute kommt es in Tasmanien zu Berichten von Sichtungen. Selbst auf dem Festland wurden in Australien im Jahr 1985 fünf Fotos gemacht, die einen Überlebenden dieser Art zeigen sollten.

Die Bilder waren im Bundesstaat Western Australia aufgenommen worden und immerhin ausreichend glaubwürdig, um im darauf folgenden Jahr im „New Scientist“ veröffentlicht zu werden. Es konnte aber nie ein eindeutiger Beweis dafür erbracht werden, dass der Tasmanische Tiger noch existierte.

Es ist bekannt, dass der Beutelwolf ein nacht- und dämmerungsaktiver Jäger war, der bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang am aktivsten war. Während des Tages zog er sich in Wälder oder Berghänge zurück und schlief in Nestern, die abgeschieden in kleinen Höhlen und ausgehöhlten Baumstämmen versteckt waren.

Sein voller wissenschaftlicher Name war „Thylacinus cynocephalus“, das bedeutet auf Griechisch „hundeköpfiges Beuteltier“.

Und tatsächlich ähnelt er einem wilden Hund mit tigerartigen Streifen auf dem Rücken: Sowohl Männchen als auch Weibchen hatten nach hinten gerichtete Beutel. Im frühen 20. Jahrhundert wurde der Tasmanische Tiger von kolonialen Schäfern und Jägern gejagt. Man ging nämlich davon aus, dass er Schafe jagte, obwohl diese Behauptungen unbegründet und unwahrscheinlich sind.

Aber natürlich gab es auch andere Gründe für sein Aussterben: Die Konkurrenz mit wilden Hunden, die von Siedlern eingeführt wurden, die Ausbreitung von Krankheiten, Abschussprämien und der Verlust des Lebensraumes und der Beute.

Durch wissenschaftliche Versuche wird es eventuell möglich sein, den Tasmanischen Tiger wieder auferstehen zu lassen. 2008 konnten Forscher der Universitäten von Melbourne und Texas genetisches Material isolieren. Es stammte von einem seit 100 Jahren in Ethanol gelagerten Beutelwolf.

Das Gen schleusten sie in lebende Mäuse ein. Vielleicht werden wir also bald die Möglichkeit haben einen neuen „Benjamin“ wieder zu sehen.

Bild: public domain