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Nach einer intensiven und letztendlich erfolglosen Suche entlang Chinas Fluss Jangtse, war es offiziell: Eine Gruppe von Wissenschaftlern gab am 13. Dezember 2006 bekannt, dass der Baiji, auch bekannt als Jangtse-Delfin oder chinesischer Flussdelfin, praktisch ausgestorben war.

Die Bekanntgabe bedeutete das Ende des unaufhaltsamen Niedergangs einer Spezies. Der Baiji erlangte dadurch den traurigen Ruf des ersten Wassersäugetieres, das ausgestorben ist, seit die Karibische Mönchsrobbe aufgrund von übertriebener Jagd und schwindenden Fischbeständen in den 1950er Jahren ausgerottet wurde.

Der Baiji bewohnte einen sehr begrenzten Lebensraum: Er lebte nur im Wasser von Chinas längstem Fluss, dem Jangtse.

Vielen galt er als heiliges Tier und er erhielt sogar den Titel „Göttin vom Jangtse“. Aber diesen Respekt bekam sein natürlicher Lebensraum nicht. Als die chinesische Industrialisierung Fahrt aufnahm, konnten immer weniger Lebewesen ihren bisherigen Lebensraum weiterhin bewohnen. Obwohl der Baiji mehr als 20 Millionen Jahre gelebt hatte, sahen seine Aussichten für das 20. Jahrhundert schlecht aus.

Wegen seiner Beschränkung auf einen bestimmten Lebensraum war die Population nie besonders groß gewesen.

Als die menschlichen Aktivitäten seine Umgebung veränderten, zeigte sich, dass er sehr anfällig auf die sich schnell ändernde Lebenswelt reagierte. Verschmutzung und gesteigerter Verkehr auf dem Jangtse dezimierten die Delfinpopulation in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts drastisch: Im Jahr 1950 gab es ungefähr 6.000 Flussdelfine, in den 1980er Jahren nur noch ein paar Hundert. 1997 lag die Zahl bei ungefähr 50 und die Aussichten für den Baiji waren trostlos.

Als die chinesischen Behörden endlich die schlimme Situation des Baiji bemerkten, traten ein paar Maßnahmen in Kraft um seinen Niedergang zu stoppen.

Strenge Gesetze gegen Jagen und Wildern wurden eingeführt und es wurde ein Schutzgebiet in Wuhan eingerichtet, wo man hoffte, ein Zuchtprogramm könnte die Baiji-Anzahl wiederbeleben. Die Ergebnisse waren jedoch enttäuschend und als die 1990er Jahre dem Ende zugingen, ging es auch mit der Existenz des Baiji zu Ende. Eine wissenschaftliche Expedition zählte in der Region im Jahr 1998 nur noch sieben Delfine.

Qi Qi, der letzte seiner Spezies, der in Gefangenschaft gehalten wurde, starb 2002.

Die letzte Sichtung eines wilden Baiji gab es im Jahr 2004. Seit der Bekanntgabe des Aussterbens gab es noch einige unbestätigte Sichtungen. Aber selbst wenn diese beweisen sollten, dass es lebende Jangtse Delfine waren, so ist die Population nicht groß genug um zukunftsfähig zu sein.

Ein oder zwei Exemplare können der Zählung der Wissenschaftler zwar entkommen sein, aber der Baiji hat leider bewiesen, dass er ein Lebewesen ist, das sich nicht an die Verschmutzungsexzesse der Menschheit anpassen kann.

Bild: © Photoshot Holdings Ltd / Alamy