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Es ist eine seltsame Eigenart im Julianischen und Gregorianischen Kalender, dass der Februar weniger Tage hat als die anderen Monate. Wie schon ein alter englischer Vers sagt:

„Dreißig Tage haben September,

April, Juni und November;

Der Rest hat einunddreißig,

außer Februar, mit übersichtlichen achtundzwanzig Tagen

Und neunundzwanzig in jedem Schaltjahr.“

Der Schalttag begründete sich, weil der jährliche Zyklus 365,25 Tage hatte. Am Ende jedes Jahres einen Viertel-Tag anzuhängen war offensichtlich ungünstig. Als der Julianische Kalender während der Herrschaft des römischen Kaisers Julius Caesar gestaltet wurde, traf man die Entscheidung, alle vier Jahre einen Extra-Tag hinzuzufügen.

Im 16. Jahrhundert fand man heraus, dass ein Sonnenjahr präzise gemessen werden kann und korrigierte die Dauer von 365,25 Tagen um elf Minuten nach oben. Zusammengezählt ergaben diese elf Minuten pro Jahr, dass der Julianische Kalender alle 400 Jahre drei Tage dazugewann.

Der Julianische Kalender war also etwas zu kurz und das bedeutete, er ging dem wahren Datum langsam voraus. Das wahre Datum konnte man durch die Tagundnachtgleiche und die Sonnenwenden genau bestimmen.

Um den Kalender wieder in Einklang mit den Jahreszeiten zu bringen, wurde der Gregorianische Kalender eingeführt. Zehn Jahre wurden fallen gelassen, um ihn wieder in die Reihenfolge der Jahreszeiten zu bringen und um nicht wieder in der Zukunft aus dem Ablauf zu kommen. Außerdem ließ man im Kalender alle 400 Jahre drei Schalttage fallen.

Der Wechsel vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender fand in Europa über den Verlauf von 200 Jahren statt, zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert. Die Tatsache, dass der Entschluss im römisch-katholischen Italien getroffen wurde, bedeutete, dass protestantische Länder sich anfangs dem Wechsel verweigerten. Aber als die Zeit voranschritt, erkannten die meisten Nationen die Logik der Standardisierung des Kalenders auf dem gesamten Kontinent.

Das schwedische Königreich entschied sich dazu, den Wechsel zum Gregorianischen Kalender im Jahr 1700 durchzuführen. So wollten sie für 40 Jahre die Schalttage vermeiden, indem sie elf Tage aus dem Kalender nahmen und so das Datum an den Gregorianischen Kalender anpassten.

Der Schalttag wurde wie geplant im Februar 1700 fallen gelassen, aber das Dazwischenkommen des Großen Nordischen Kriegs, der später in diesem Jahr begann, unterbrach den Prozess der Kalender-Überarbeitung. Die nächsten zwei Schalttage, in den Jahren 1704 und 1708, wurden wie üblich wahrgenommen. Da es wichtigere Entscheidungen zu treffen gab, wurde mit dem Julianischen Kalender weitergemacht und im Jahr 1712 wurde ein extra Schalttag hinzugefügt, um den verlorenen von 1700 wieder aufzuholen.

So gab es in diesem Jahr in Schweden nicht nur einen 29. Februar, sondern auch einen 30. Februar.

Nachdem die Kriegshandlungen vorbei waren und der Großteil Europas schon den Gregorianischen Kalender nutzte, vollendete Schweden die Umstellung auf den Gregorianischen Kalender endgültig im Jahr 1753. Der Wechsel wurde schnell durchgeführt, mit der einfachen Entscheidung, die elf letzten Februartage wegzulassen.

Bild: © Alan Palmer / Alamy