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Amelia Earhart, eine der faszinierendsten Persönlichkeiten der Luftfahrtgeschichte, hat mit ihren herausragenden Leistungen als Pilotin und ihrer unermüdlichen Arbeit für die Förderung von Frauen in der Luftfahrt einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen. Sie wurde die erste Frau, die allein über den Atlantik flog, und die erste Person, die allein von Hawaii zum US-Festland flog. Während eines Fluges, um die Welt zu umrunden, verschwand Earhart im Juli 1937 irgendwo über dem Pazifik. Das Flugzeugwrack wurde nie gefunden, und sie wurde offiziell als auf See verloren erklärt. Ihr Verschwinden bleibt eines der größten ungelösten Rätsel des 20. Jahrhunderts.

 

Frühe Jahre

Geboren im Jahr 1897 in Atchison, Kansas, brach sie schon in jungen Jahren mit den konventionellen Vorstellungen über die Rolle von Frauen in der Gesellschaft. Statt sich den erwarteten Pfaden zu fügen, entwickelte sie eine Leidenschaft für unkonventionelle Aktivitäten wie Basketball und Autoreparatur und schrieb sich sogar kurzzeitig am College ein.
 

Beginn einer Leidenschaft

Ihre wahre Berufung fand Earhart jedoch während des Ersten Weltkriegs, als sie als Helferin des Roten Kreuzes in Toronto, Kanada, diente und dabei erstmals mit Flugzeugen in Kontakt kam. Diese Erfahrungen entfachten ihr Interesse an der Luftfahrt, das sie nach dem Krieg weiterverfolgte. Sie ging zurück in die USA. Sie machte im Dezember 1920 in Kalifornien ihren ersten Flug mit dem berühmten Piloten des Ersten Weltkriegs, Frank Hawks, und war sofort begeistert.
 

Ausbildung zur Pilotin

Ab Januar 1921 nahm sie Flugstunden bei Neta Snook, einer der wenigen weiblichen Fluglehrerinnen ihrer Zeit. Diese Entscheidung war nicht nur ein mutiger Schritt in eine Männerdomäne, sondern auch ein Wendepunkt in der Geschichte der Luftfahrt. In einer Zeit, in der Frauen in der Luftfahrt selten gesehen wurden, brach Earhart mit Konventionen und wagte es, ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen.

Unter der Anleitung von Snook erlernte Earhart die Grundlagen des Fliegens und entwickelte schnell ihre Fähigkeiten als Pilotin. Sie zeigte ein außergewöhnliches Talent und eine bemerkenswerte Entschlossenheit, die es ihr ermöglichten, ihre Flugprüfungen zu bestehen und ihre Lizenz zu erhalten. Trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert war – das Fliegen zu lernen war nicht zuletzt teuer – bewies Earhart immer wieder ihren unerschütterlichen Willen und ihre Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden.

Mit ihrer Pilotenlizenz in der Hand begann Earhart, ihre Flugkünste weiter zu perfektionieren. Sie nahm schon zwei Tage später an einer Flugausstellung teil und absolvierte zahlreiche Wettbewerbe. Sie brach Rekorde und erzielte Meilensteine, die sie zu einer der bekanntesten Pilotinnen ihrer Zeit machten. Im selben Jahr kaufte sie ihr erstes Flugzeug, einen gebrauchten Kinner Airster. Sie nannte das gelbe Flugzeug "den Kanarienvogel".
 

Flugrekorde

Bereits 1922 brach Earhart den Höhenrekord für Frauen, indem sie als erste Frau allein über 14.000 Fuß (4.267 Meter) flog.

Am 20. und 21. Mai 1932 flog Earhart als erste Frau allein über den Atlantik von Neufundland, Kanada, nach Nordirland. Eigentlich hieß ihr Ziel Paris, doch schlechtes Wetter machte einen Weiterflug unmöglich. Dieser historische Flug machte sie zur ersten Frau und zur zweiten Person nach Charles Lindbergh, die den Atlantik solo überquerte. Bei ihrer Rückkehr in die USA verlieh ihr der Kongress das Distinguished Flying Cross - eine militärische Auszeichnung für "Heldentum oder außergewöhnliche Leistungen bei der Teilnahme an einem Luftflug". Sie war die erste Frau, die diese Auszeichnung erhielt.

Earhart flog am 24. und 25. August 1932 allein von Los Angeles, Kalifornien, nach Newark, New Jersey. Dieser Flug machte sie zur ersten Frau, die nonstop über den Nordamerikanischen Kontinent flog.

Am 11. Januar 1935 flog Earhart allein von Honolulu, Hawaii, nach Oakland, Kalifornien, und wurde damit zur ersten Person, die allein über den Pazifik von West nach Ost flog.

 


Die Ninety-Nines

Earhart setzte sich kontinuierlich für die Förderung von Frauen in der Luftfahrt ein. 1929 half die Flugpionierin nach dem dritten Platz beim All-Women's Air Derby - dem ersten transkontinentalen Flugrennen für Frauen - bei der Gründung der Ninety-Nines, einer internationalen Organisation zur Förderung weiblicher Piloten.

Sie wurde die erste Präsidentin der Organisation lizenzierter Pilotinnen, die heute noch existiert und Fliegerinnen aus fast allen Ländern der Welt vertritt.
 

Flug um die Welt 1937

Amelia Earharts Flug von 1937 war ihr ehrgeizigstes Unterfangen: die erste Frau zu sein, die die Welt umrundet. Ihr Flugzeug, eine Lockheed Model 10 Electra, war für dieses historische Ereignis durch die modernste Technologie ihrer Zeit ausgestattet. Verschiedenste Sponsoren und höchstwahrscheinlich die Firma Lockheed selbst finanzierten das Abenteuer.

Der Flug startete am 1. Juni 1937 in Oakland, Kalifornien, und war als östliche Route um die Welt geplant. Earhart wurde von ihrem Navigator Fred Noonan begleitet, einem erfahrenen Seefahrer und Flieger. Sie hatten geplant, zuerst nach Miami zu fliegen, dann nach Südamerika, über den Atlantik nach Afrika, dann nach Indien und Südostasien.

Die Reise verlief nicht reibungslos. Schlechtes Wetter und technische Probleme verzögerten den Flug. In Miami musste das Flugzeug aufgrund von Motorproblemen repariert werden. Danach flogen sie entlang der Küste von Südamerika, bis sie am 29. Juni 1937 Lae, Neuguinea, erreichten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie bereits 35.400 Kilometer zurückgelegt.
 

Der letzte Kontakt

Von Lae aus war ihr nächstes Ziel Howland Island, eine winzige, unbewohnte Insel im Pazifik – und ein wichtiger Tankstopp auf ihrer Reise. Ihr letzter bekannter Funkspruch wurde am 2. Juli 1937 von dem vor der Küste von Howland Island verankerten US-Küstenwachschiff Itasca empfangen, als sie etwa 160 Kilometer von Howland entfernt waren. Danach wurden sie vermisst.

Der damalige US-Präsident Präsident Franklin D. Roosevelt genehmigte eine groß angelegte zweiwöchige Suche nach dem Paar, aber sie wurden nie gefunden. Am 19. Juli 1937 wurden Earhart und Noonan auf See für verloren erklärt.

In den Jahren nach ihrem Verschwinden wurden zahlreiche Theorien aufgestellt, um zu erklären, was mit ihnen passiert sein könnte. Einige glauben, dass sie auf See abgestürzt sind, während andere vermuten, dass sie auf einer abgelegenen Insel notgelandet sind und dort gestrandet sind. Trotzdem bleibt das Schicksal von Amelia Earhart und Fred Noonan bis heute ungeklärt.


Neue Entwicklungen

Im Februar 2024 wurde das Flugzeugwrack möglicherweise von einer Unterwasserdrohne im Pazifik entdeckt, nur etwa 160 Kilometer von der Howard Insel entfernt. Tony Romeo, ein Immobilieninvestor, finanzierte die Suche nach ihrem Flugzeugwrack fast vollständig. Trotz zahlreicher früherer erfolgloser Expeditionen deutet die Entdeckung des verdächtigen Objekts in 5.000 Metern Tiefe darauf hin, dass das Rätsel um Earharts Verschwinden möglicherweise gelöst werden könnte. Weitere Untersuchungen sind jedoch erforderlich, um zu bestätigen, ob es sich tatsächlich um das Wrack ihres Flugzeugs handelt.

 

 

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