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An diesem Tag im Jahr 1912 heirateten Virginia Stephen, 30, und Leonard Woolf, 31, im Standesamt in London. Virginia Woolf, 1882 geboren, wuchs unter Intellektuellen auf. Ihr Vater war ein Schriftsteller und Philosoph und ihre Mutter eine britische Adelige. Im Jahr 1902 starb ihr Vater und Virginia zog mit ihrer Schwester und ihren zwei Brüdern in ein Haus in den Londoner Stadtteil Bloomsbury in der Nähe des British Museum.
Die Familie pflegte enge Freundschaften zu anderen Intellektuellen und Schriftstellern, darunter der Autor E.M. Forster, der Ökonom J.M. Keyes und Biograph Lytton Strachey. Ihr Freundeskreis wurde die Bloomsbury Gruppe genannt, eine lockere Verbindung, die mit progressiven intellektuellen Ideen und sexueller Freiheit in Verbindung gebracht wurde: Viele Gruppenmitglieder, darunter auch Woolf selbst, waren bisexuell oder homosexuell. Woolf arbeitete regelmäßig für die Literaturbeilage der Times und nahm auch ungewöhnliche Jobs an, um über die Runden zu kommen, bis sie ein großzügiges Einkommen von ihrer Tante erbten.

Virginia heiratete den Schriftsteller und sozialen Reformer Leonard Woolf  im Jahr 1912. Das Paar gründete mehrere Jahre später den Verlag „Hogarth Press“ in ihrem Esszimmer. In Ergänzung zu Virginia Woolfs späteren Romanen veröffentlichte der Verlag T.S. Eliot und Übersetzungen von Tschechow und Dostojewski. Woolf veröffentlichte ihren bahnbrechenden Roman „Mrs. Dalloway“ im Jahr 1925. Die Struktur des Stream-of-consciousness oder des Bewusstseinsstroms beeinflusste viele spätere Schriftsteller. Im gleichen Jahr verliebte sie sich in den Poeten Vita Sackville-West, der mit dem bisexuellen Diplomaten und Autoren Harold Nichols verheiratet war. Die Affäre inspirierte Woolf zu ihrer skurrilsten Arbeit, „Orlando“. Woolf schrieb noch einige weitere Romane sowie soziale und literarische Kritiken. Allerdings litt sie ihr ganzes Leben an Depressionen und einer psychischen Erkrankung. 1941 machte sie sich Sorgen um ihre geistige Gesundheit, außerdem fürchtete sie sich vor dem nahenden Weltkrieg. Sie füllte ihre Taschen mit Steinen und ertränkte sich.