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An diesem Tag im Jahr 1859 fegte ein geomagnetischer Sturm über den Nordpol. Er führte dazu, dass das Nordlicht so hell leuchtete, dass es in einigen Teilen der USA, Europas und Japans klar gesehen werden konnte. Das Ereignis erzeugte eine starke Sonneneruption mit der Energie von zehn Millionen Atombomben, ein verzeichneter Rekord.

Das Ereignis begann am 28. August 1859 und dauerte bis zum 2. September. Beobachter bemerkten zahlreiche Sonnenflecken und Sonneneruptionen auf der Sonne. Unter diesen Beobachtern war auch der britische Amateur-Astronom Richard Carrington. Er schilderte eine Anhäufung dieser Sonnenflecken, wie er sie in seiner privaten Sternenwarte sah, als „zwei Flecken intensiven und hellen weißen Lichts“, die aus den Sonnenflecken hervorbrachen.

Die Feuerbälle verschwanden Minuten später in einem gewaltigen Ausbruch von Sonnenwinden im All. Dieses Phänomen nennt man einen „koronalen Massenauswurf“. Die überhitzten, energiereichen Feuerbälle befanden sich auf dem Weg zur Erde. Am 1. und 2. September 1859 waren die Auswirkungen der Sonneneruption auf der Erde in Form eines gewaltigen geomagnetischen Sturms zu spüren.

Die magnetischen Kräfte führten dazu, dass das Nordlicht, auch Aurora Borealis genannt, so hell schien, dass es fast auf der ganzen Welt, sogar an südlichen Orten wie der Karibik oder weit westlich in Japan gesehen werden konnte. Zu diesem Zeitpunkt brach die telegraphische Kommunikation zusammen und der Himmel färbte sich purpurrot; einige dachten, es wäre das Ende der Welt.

Aber Carrington verstand den wahren Grund des prachtvollen Ereignisses – eine massive Sonneneruption, die elektrisierte Gase und subatomare Teilchen Richtung Erde schleuderte und so einen spektakulären geomagnetischen Sturm hervorbrachte. Er wurde als Carrington-Event bekannt. Zeitungen auf der ganzen Welt, von Frankreich bis Australien, waren voll mit lebhaften Berichten der himmlischen Lichtshow.

Die „Charleston Mercury“ Zeitung druckte einen Augenzeugenbericht einer Frau von Sullivan’s Island aus dem US-Bundesstaat South Carolina: „Der östliche Himmel hatte eine blutrote Farbe. Am hellsten war es genau im Osten, als ob der Mond oder eher die Sonne gerade aufging. Es überstieg beinahe den Zenith. Die ganze Insel war erleuchtet. Das Meer reflektierte das Phänomen und niemand konnte es ansehen, ohne an die Passage in der Bibel zu denken, die sagt: ‚Das Meer wurde zu Blut’. Die Muscheln am Strand, die das Licht reflektierten, sahen aus wie Feuerkohle.“

Über dem US-Bundesstaat war das Polarlicht so hell, dass Goldgräber in den Rocky Mountains dachten, es wäre Morgen und mitten in der Nacht zu arbeiten anfingen. Die Menschen im Nordosten der USA berichteten, dass sie in der Helligkeit des Nordlichts Zeitung lesen konnten.

Das Ereignis führte zu Chaos im Telegraphen-System in Europa und Nordamerika. Die intensiv magnetisch aufgeladene Atmosphäre bedeutete, dass es für Telegraphen-Betreiber unmöglich war, Sendungen zu übertragen oder zu erhalten. Und das, obwohl einige clevere Betreiber herausfanden, dass sie ihre Batterien entfernen konnten und trotzdem Nachrichten nach Portland in Maine übertragen konnten, indem sie nur den Strom des Polarlichts nutzten.

Der Sturm dauerte bis ungefähr zum 2. September 1859. Proben von Eiskernbohrungen bewiesen, dass der Sonnensturm zweimal stärker war als alle Stürme der letzten 500 Jahre.

Bild: © CC0 Public Domain, Pixabay.de