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In einem der größten Filmmysterien des 19. Jahrhunderts verschwand Louis Aimé Augustin Le Prince. Der Franzose, der der wahre Vater der Filmaufnahmen sein soll, verschwand unerklärlicherweise während einer Zugfahrt nach Paris an diesem Tag im Jahr 1890.

Er wurde in Frankreich geboren, lernte unter Louis Jacques Mandé Daguerre, dem Erfinder der Daguerreotypie und war in Malerei und Chemie bewandert. Le Prince erwarb eine solide Grundlage in der Aufnahme bewegter Bilder, mit der er sich einen Namen gemacht hätte, wenn er nicht mysteriös verschwunden wäre. Nachdem er Anerkennung erlangt hatte, indem er mit seiner Frau, Elizabeth Whitley, eine Kunstschule gegründet hatte, zog er vorübergehend in die USA, wo er weiter mit bewegten Bildern experimentierte.

1886, während seiner Zeit in den Staaten, baute Le Prince eine Kamera, die 16 verschiedene Linsen benutzte, um Bewegungen einzufangen. 1887 kehrte Le Prince nach Großbritannien zurück und entwarf und konstruierte im Mai eine Kamera, mit nur einem Aufnahmeobjektiv. Im Oktober 1888 nutzte Le Prince seine Erfindung um „Roundhay Garden Scene“ zu drehen, den ersten Film der Welt.

Er ist zwar nur ein paar Sekunden lang, aber dieser und ein anderer Film, „Leeds Bridge“, sind die ältesten noch existierenden Filme der Welt. Sie wurden gedreht lange bevor Thomas Edison oder die Lumiere-Brüdern überhaupt eine funktionierende Kamera besaßen.

Le Prince experimentierte und verbesserte seine Erfindung weiter und hatte 1890 ein System vervollkommnet, um einen Film zu drehen und zu projizieren. Er war sich des Wettbewerbs bewusst, ebenso wie des Rennens, die Patente zu sichern und Anerkennung zu gewinnen und so plante Le Prince eine Reise nach New York, um für seine neue Kamera zu werben und seine Erfindung auszustellen.

Zuerst fuhr er nach Dijon, um seinen Bruder zu besuchen und sich um einige geschäftliche Dinge zu kümmern. Er versprach seinen Freunden und seiner Familie, dass er am darauf folgenden Montag nach Paris zurückkehren würde, so dass er nach Großbritannien und dann in die USA reisen könnte, um seine neue Kamera zu promoten. Nach seinem Besuch in Dijon am 16. September 1890 stieg Le Prince um 2.42 Uhr in Dijon in den Zug nach Paris.

Er wurde nie wieder gesehen. Irgendwo zwischen Dijon und Paris, kurz bevor seine Filmtechnologie ihr Debüt auf der Weltbühne erleben sollte, verschwanden Le Prince und sein Gepäck. Seine Familie vermutete Fremdeinwirkung, vielleicht eine Ermordung durch einen seiner Konkurrenten in dem Bereich der bewegten Bilder, aber es wurde nie ein Beweis gefunden.

Da Le Prince kurz vor dem Bankrott stand, denken andere, dass er den perfekten Selbstmord begangen hat, ohne Spuren seines Körpers oder seines Eigentums zu hinterlassen. Obwohl von der französischen Polizei, von Scotland Yard und von Le Princes Familie umfassende Untersuchungen durchgeführt wurden, konnte seine Leiche nie gefunden werden und sein Verschwinden wurde nie geklärt.

Traurigerweise wurde zwei Jahre, nachdem er in einem Patentfall mit Thomas Edison ausgesagt hatte, die Leiche von Le Princes Sohn in Long Island gefunden. 2003 tauchte ein Bild in einem Pariser Polizeiarchiv auf, das ein Foto eines ertrunkenen Mannes zeigte, der Le Prince ähnelte.

Obwohl sein Fall nie gelöst wurde, wissen Historiker folgendes: Wenn er gelebt hätte, hätte Le Prince weiterhin große Fortschritte in der Filmtechnologie gemacht und wäre in die Geschichtsbücher als wahrer Erfinder der bewegten Bilder eingegangen.

Bild: © Everett