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An diesem Tag im Jahr 1883 starb der ungemein einflussreiche französische Maler Édouard Manet in seiner Heimat Paris. Bis heute gilt er als einer der wichtigsten Maler in der Geschichte und seine Meisterwerke werden in nationalen Sammlungen auf der ganzen Welt ausgestellt.

Als Manet im Jahr 1850 mit dem Malen anfing, steckte das Genre noch im akademischen Stil fest. Dieser wurde durch die Vorliebe der Académie des Beaux-Arts für große Leinwände verkörpert, auf denen allegorische oder mythologische Themen festgehalten waren.

Manet war der große Auslöser im Bruch mit diesem traditionellen, idealisierten Stil. Er wandte sich alltäglichen Dingen zu, vor allem dem städtischen Leben und dem Stadtbild von Paris. Das durchlebte nämlich eine große Veränderung unter Napoleon III.

Obwohl Manet stark von den alten Meistern beeinflusst war, versuchte er die traditionellen Techniken hinter sich zu lassen und sich auf gewagte Ausdrücke und Farben zu konzentrieren. Manet spielte absichtlich mit der Perspektive, er betonte Konturen und überdies malte er lieber Dinge um sich herum, als Themen aus der Vergangenheit.  

Er malte draußen oder „en plein air“. So beeinflusste er nicht nur unzählige Künstler, sondern auch ganze Kunstbewegungen und er half dabei mit, die moderne Malerei zu formen, so wie wir sie heute kennen.

1865 wurde Manets Meisterwerk „Olympia“ für den Salon angenommen, der jährlichen Ausstellung der Académie, was zu einem großen Skandal führte. Kritiker befanden das Ölgemälde auf einer großen Leinwand als „vulgär“ und „unmoralisch“ – einige waren sogar für seine Zerstörung.

Das Gemälde, inspiriert von ähnlichen Werken Tizians und anderer Meister, stellt eine zurückgelehnte nackte Frau dar, in Begleitung einer schwarzen Dienerin. Der Skandal entstand nicht nur durch die Nacktheit der Frau, sondern durch den augenscheinlichen Beweis ihres Berufs, dem einer Prostituierten.

Tizians Nackte, die „Venus von Urbino“, ist eine Göttin, die erotisch und sinnlich dargestellt wird, Manet hingegen zeigt eine Kurtisane, die sich ihrer Stärke und Unabhängigkeit bewusst ist. Das Pariser Establishment war noch nicht bereit für solch eine Darstellung.

Außer wegen des Themas überschritt „Olympia“ wegen der besonderen Perspektive und dem Gebrauch der Farben auch die Grenzen dessen, was als akzeptable Kunst angesehen wurde. Der Skandal etablierte Manet als den neuen Führer der Avantgarde.

Sein Stil und seine Methode wurden von weniger bekannten Künstlern begeistert aufgenommen und er wurde eine Inspiration für die aufstrebenden Impressionisten. Die Kunst sollte nach Manet nie mehr die gleiche sein wie zuvor.

Bild: © CuboImages srl / Alamy